Die Startaufstellung steht! In einem vom Reifensparen geprägten Qualifying setzte es in China einige Überraschungen. Sebastian Vettel kam nicht über den neunten Startplatz hinaus, rechnet sich aber dennoch gute Chancen aus. Auch Nico Rosberg ist zuversichtlich, während Nico Hülkenberg zum ersten Mal den Sprung unter die Top-10 schaffte. Adrian Sutil schnitt hingegen enttäuschend ab.

Nico Rosberg

Rosberg tritt als Titelverteidiger an, Foto: Mercedes
Rosberg tritt als Titelverteidiger an, Foto: Mercedes

Einmal mehr schlug sich Mercedes in Shanghai außerordentlich gut und durfte sich über die Pole Position freuen. Diese ging jedoch nicht an Nico Rosberg, sondern der Wiesbadener musste seinem Teamkollegen Lewis Hamilton den Vortritt lassen. Für Rosberg stand schlussendlich der vierte Rang zu Buche - keine schlechte Ausgangslage, doch ohne einen kleinen Fahrfehler in der letzten Kurve, der ihn rund eine Zehntelsekunde kostete, wäre auch eine rein silberne erste Startreihe möglich gewesen.

"Ich wäre natürlich lieber Erster, aber der vierte Platz ist okay", war der 27-Jährige nicht unzufrieden, denn immerhin hatte er aufgrund eines Hydraulikproblems im dritten Freien Training einige Zeit verloren und konnte daher keine Qualifyingsimulation absolvieren. Rosberg übernahm für das Basis-Setup einige Einstellungen von Hamilton, legte den Fokus aber ohnehin bereits auf das Rennen und damit das Unterfangen Titelverteidigung. "Wir haben ein gutes Auto und das Wetter wird wärmer, als es viele erwartet haben. Das könnte für Überraschungen sorgen."

Sebastian Vettel

Geht Vettels Reifenpoker auf?, Foto: Sutton
Geht Vettels Reifenpoker auf?, Foto: Sutton

Nur Startplatz neun für den Weltmeister. Sebastian Vettel pokerte und sah in Q3 davon ab, eine Rundenzeit zu setzen - wenn auch nicht ganz freiwillig. Vettel ging im finalen Qualifyingsegment mit den Medium-Reifen auf die Strecke, verlor im letzten Sektor jedoch Bremsdruck und brach daraufhin den Versuch ab. Somit stand für ihn keine Zeit auf der Habenseite, dafür darf er am Rennsonntag die freie Reifenwahl treffen und wird sich vermutlich für die Medium-Pneus entscheiden. Der Plan dahinter: Während die Konkurrenz vor ihm mit den stark abbauenden weichen Gummis früh stoppen muss, kann Vettel länger fahren und sich somit eine gute Ausgangsposition erarbeiten, eher er selbst die weichere Mischung aufziehen muss.

"Wir wussten, dass es ganz eng werden würde, richtig vorne rein zu fahren. Wir hatten uns relativ früh dafür entschieden, diesen Weg einzuschlagen", erklärte Vettel im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com die Vorgehensweise von Red Bull, wo man davon ausgeht, dass am Sonntag mindestens drei Boxenstopps vonnöten sein werden. "Die Range auf den Medium-Reifen ist sehr gut, besser als wir und Pirelli es erwartet hatten", sagte Vettel, schränkte aber ein: "Der weiche Reifen ist kritisch und um mit zwei Reifenwechseln durchzukommen, müsste man einen Großteil auf diesen Mischungen absolvieren."

Nico Hülkenberg

Hülkenberg geht von P10 ins Rennen, Foto: Sutton
Hülkenberg geht von P10 ins Rennen, Foto: Sutton

Aufwärtstrend bei Nico Hülkenberg. Der Sauber-Pilot schaffte zum ersten Mal für sein neues Team den Einzug in Q3 und feierte darüber hinaus einen triumphalen Sieg im stallinternen Duell - Esteban Gutierrez scheiterte schon an der ersten Qualifying-Hürde. Die Jagd nach der Pole Position verfolgte der Emmericher allerdings nur aus der Zuschauerrolle und ging gar nicht mehr auf die Strecke - der zehnte Startplatz war die logische Konsequenz. Dadurch hat Hülkenberg für den Grand Prix einen Reifensatz gespart und kann sich zudem aussuchen, auf welcher Mischung er den Auftakt in das dritte Saisonrennen bestreitet.

"Ich habe es nicht wirklich erwartet. Ich wusste, dass wir es schaffen können und es nicht unmöglich ist, es aber sehr schwierig und eng werden würde", freute sich Hülkenberg gegenüber Motorsport-Magazin.com über seine gute Startposition. Wie kam Saubers Steigerung gegenüber den beiden letzten Rennen zustande? "Der neue Heckflügel ist ein Erfolg, ein riesen Dankeschön an die Ingenieure und die Fabrik, sie haben in den letzten beiden Wochen etwas Gutes hingezaubert", verriet der 25-Jährige, warnte jedoch davor, sich nun zurückzulehnen. "Wir müssen uns noch weiter verbessern, denn die Strecke kommt uns auch entgegen."

Adrian Sutil

Sutil rätselte über seinen Boliden, Foto: Sutton
Sutil rätselte über seinen Boliden, Foto: Sutton

Adrian Sutil hatte mit viel gerechnet, doch den Einzug in Q3 zu verpassen, zählte definitiv nicht dazu. Nachdem der Force-India-Mann am Freitag zwei Mal den guten achten Platz belegt hatte, musste er sich im Zeittraining mit der 13. Position begnügen und verlor zudem auch noch das teaminterne Duell gegen Paul di Resta.

"Aus irgendeinem Grund haben sich die wärmeren Temperaturen im Qualifying nicht zu unserem Vorteil entwickelt. Am Auto selbst gab es keine größeren Probleme", äußerte er sich zum Gripverlust. "Die Balance war gut, aber trotzdem verlor ich an Performance." Doch kein Nachteil ohne Vorteil - Sutil hat die freie Reifenwahl und erhofft sich trotz der mäßigen Ausgangsposition den Sprung in die Punkteränge.