Ach ja, Fernando Alonso hat schon Glück, dass es die Stallorder-Affären von Malaysia gab und gibt. Erstens redete deswegen schon dort keiner wirklich über seine Glanzleistung, nach - seit Austin 2012 - vier in Serie hintereinander gegen seinen Teamkollegen Felipe Massa verlorenen Qualifyings und auch noch mit einem dicken Klops in der ersten Runde wertvolle Punkte weggeworfen zu haben.

So kann sich der Spanier weiter als der Überfahrer inszenieren, der ja sowieso der einzige Hoffnungsträger für Ferrari ist, der aus so furchtbar schlechten Autos immer so unendlich viel herausholt. Wobei er natürlich über mindestens zweieinhalb Jahre immer Massa als Vergleichswert ansetzte und damit durchkam. Doch auch heute fragt anscheinend noch immer niemand, ob es vielleicht auch sein könnte, dass in all dieser Zeit der Ferrari gar nicht so schlecht war, dass nur Massa, ob nun als Nachwirkungen seines Unfalls oder vor allem auch aus psychologischen Gründen, einfach deutlich unter Form fuhr.

Und auch wenn Alonso jetzt die Qualifying-Niederlagen herunterspielt und Nachfragen ins Lächerliche zieht, nach dem Motto "na klar, ich verbringe schlaflose Nächte deswegen" - dass er so reagiert, zeigt entweder, dass er seinen Teamkollegen offenbar, entgegen manch halbherziger öffentlicher Beteuerung, doch nicht wirklich ernst nimmt oder aber, dass ihn die Situation mehr nervt, als er zugeben will. Dass Alonso nicht nur ein Meister auf der Strecke, sondern auch der Politik war, ist nichts Neues.

Im Moment gelingt es ihm auch noch sehr gut, sich die Dinge so hin zu drehen, wie er will. In Malaysia erzählte er noch, er wäre locker ums Podium mitgefahren. Jetzt soll die Ferrari-Analyse aber plötzlich ergeben haben, der zweite Fehler nach der Feindberührung, nämlich nicht gleich an die Box zu kommen, hätte ihn maximal einen neunten oder zehnten Platz gekostet. Wie das? Der zusätzliche Stopp hätte 25 Sekunden gekostet, der Rückstand etwa des Siebten Kimi Räikkönen auf das Podium betrug gut 35 Sekunden.

Also irgendwas in der Rechnung stimmt da nicht. Aber auch das dürfte kaum einer nachprüfen, wenn Alonso es so überzeugend erzählt und alle sowieso mit Stallorder-Diskussionen beschäftigt sind...