Mit dem Großen Preis von Malaysia steht das zweite Rennen der Saison kurz bevor. Aus deutscher Sicht verlief der Auftakt in Australien mittelmäßig: Während Sebastian Vettel als Dritter und Adrian Sutil mit ersten Führungskilometern und P7 Highlights setzten, fiel Nico Rosberg vorzeitig aus und Nico Hülkenberg konnte wegen technischer Probleme gar nicht erst starten. Wie sind die vier deutschen Starter für Sepang gerüstet? Motorsport-Magazin.com hat die Antworten.

Sebastian Vettel

Im Hause Red Bull waren die Reifen das große Thema nach dem Australien GP. Sebastian Vettel gab zu, dass das Team arg mit hohem Verschleiß zu kämpfen hatte. Ob sich an diesem Wochenende eine Besserung einstellt, vermochte der amtierende Weltmeister noch nicht vorherzusagen. "Der Kurs ist sehr aggressiv, daher werden die Reifen stark abbauen", glaubte er zumindest. Im Melbourne-Qualifying war Vettel das Maß aller Dinge, im Rennen reichte es nur zum gehobenen Mittelmaß. Nicht wenige glauben, dass sich Red Bull beim Setup zu sehr auf den Samstag versteift hat.

Immer im Fokus: Sebastian Vettel, Foto: Sutton
Immer im Fokus: Sebastian Vettel, Foto: Sutton

Umdenken in Malaysia? Die Qualifying-Dominanz für einen besseren Rennspeed opfern? Nicht ausgeschlossen. "Man versucht im Qualifying immer so weit wie möglich nach vorne zu kommen, weil es sich in der Vergangenheit als beste Strategie bewährt hat", meinte Vettel zwar, fügte aber an: "Wenn man alle Reifensätze im Rennen braucht, dann wird man über eine andere Strategie durchaus nachdenken." Bislang gewann der Heppenheimer zweimal in Sepang, 2010 und 2011. Allen noch in bester Erinnerung ist die Gurken-Gate-Affäre aus der vergangenen Saison, als Vettel von Narain Karthikeyan abgeschossen wurde - immerhin stehen diesmal weder der Inder noch HRT in der Startaufstellung.

Adrian Sutil

Punktemäßig rangiert Adrian Sutil derzeit auf Platz 2 der deutschinternen Rangliste. Mit seinem siebten Platz in Melbourne feierte er ein äußerst gelungenes F1-Comeback und sammelte sogar erste Führungskilometer. Nun fragen sich alle: Kann Sutil seine Leistungen in Sepang wiederholen? Der Gräfelfinger gab sich am Donnerstag zumindest optimistisch. "Realistisch gesehen sind wir im Moment das fünftstärkste Team", sagte Sutil im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Mit einem guten Rennen können wir ein ähnliches Ergebnis einfahren wie in Melbourne."

Adrian Sutil hat di Resta bislang im Griff, Foto: Sutton
Adrian Sutil hat di Resta bislang im Griff, Foto: Sutton

Vor allem Force India profitiert vom derzeitigen McLaren-Hänger und liegt in Schlagdistanz zu den Top-Teams. Sepang gehört zwar nicht zu Sutils Favoriten, doch ein gutes Resultat würde er gern mitnehmen: "Wir dürfen nicht nur auf Punkte spekulieren oder sagen, dass wir mit Platz acht zufrieden wären - wir wollen mehr." Sein bestes Resultat in Malaysia erzielte Sutil 2010 mit dem fünften Platz, bei seinen anderen Sepang-Auftritten ging er leer aus.

Nico Rosberg

2010 sorgte Nico Rosberg für das erste Mercedes-Podium seit der Rückkehr als Werksteam - eines der wenigen für die Silberpfeile in den vergangenen drei Jahren. Wie stark Rosberg diesmal aufgestellt ist, lässt sich nur erahnen: In Melbourne fiel er zur Rennhälfte wegen eines elektronischen Problems aus und wartet somit noch auf die erste Zielankunft 2013. Doch die Startplätze drei für Lewis Hamilton und P6 für Rosberg in Melbourne lassen zumindest erahnen, dass beim Silberpfeil eine Formverbesserung stattgefunden hat. "Die kühlen Bedingungen in Melbourne haben uns sogar ein wenig geschadet", meinte Rosberg gar. "Wir konnten nicht alles zeigen, was wir drauf haben. Hier in Sepang erwarte ich eine ähnliche Performance, sogar ein bisschen besser."

Nico Rosberg steht in Sepang unter großer Beobachtung, Foto: Sutton
Nico Rosberg steht in Sepang unter großer Beobachtung, Foto: Sutton

Die große Frage lautet aber: Wie kommt das Auto mit den extrem hohen Temperaturen zurecht? Rosberg zuversichtlich: "Ich bin generell guter Dinge, dass ich die Reifen im Griff habe." Der Plan sieht auf jeden Fall vor, einen guten Kompromiss am Rennwochenende zu finden. Ein guter Startplatz reicht nicht mehr aus, wenn sonntags die Performance nicht stimmt, das weiß auch Rosberg. "Ich bin überzeugt, dass wir im Qualifying nicht mehr so herausragend und im Rennen nicht mehr so schlecht sind, sondern viel konstanter", meinte Rosberg.

Nico Hülkenberg

Nico Hülkenberg und Sepang - das ist meist eine erfolgsversprechende Kombination. 2010 holte er in Malaysia in Diensten von Williams seine ersten F1-Zähler, 2012 landete er mit Force India als Neunter in den Punkterängen. Nun also die Premiere für Sauber in Sepang. Hülkenberg hofft allerdings erst einmal, überhaupt starten zu können - noch gelang ihm dies nicht in der neuen Saison. In Melbourne streikte das Benzinsystem seines C32-Boliden und eineinhalb Stunden vor dem Start nahm Sauber Hülkenbergs Renner aus der Startaufstellung. Ein völlig verhagelter Auftakt, den Hülkenberg mit einer guten Leistung beim zweiten Rennen vergessen machen will.

Er selbst kann sich angesichts der vergangenen Ärgernisse zumindest nichts ankreiden lassen. "Es gibt nichts, was ich mir selber vorwerfen kann, somit war es einfacher abzuhaken, aber natürlich war es extrem frustrierend, nicht mal auf den Grid gekommen zu sein", sagte Hülkenberg. "Ich habe aber nicht das Gefühl, im Hintertreffen zu sein. Wir haben gesehen, dass das Auto auf einem Level performen kann, auf dem Punkte möglich sind." In Sepang tritt Hülkenberg mit einem neu aufgebauten Chassis an, ein weiteres wurde kurzfristig aus der Teamfabrik in Hinwil eingeflogen.