Der Saisonauftakt verlief für Marussia nach Plan. Obwohl mit Jules Bianchi und Max Chilton zwei Rookies an den Start gingen, sahen beide Boliden im Albert Park die Zielflagge. Der Franzose schaffte es sogar aus eigener Kraft, beide Caterhams zu schlagen, der Brite blieb immerhin vor Giedo van der Garde. Beeindruckend: Bianchis schnellste Rennrunde war nur wenige tausendstel Sekunden langsamer als jene von Sebastian Vettel. An diese Erfolgserlebnisse will die Truppe von John Booth in Malaysia anschließen.

Die Vorzeichen sind gut, immerhin hat zumindest Max Chilton bereits Erfahrung auf dem Sepang International Circuit, im letzten Jahr schaffte er beim GP2-Rennen den Sprung aufs Podium: "Ich bin zum ersten Mal im Albert Park gefahren, aber Sepang ist eine Strecke, die ich gut kenne, weil ich dort ein paar Rennen gefahren bin. Das sollte mir dabei helfen, schneller meinen Speed zu finden und mich stattdessen mehr auf das Setup zu konzentrieren." Auch wenn Teamkollege Bianchi noch keine Rennerfahrung in Südostasien sammeln konnte, so fühlt er sich dennoch gut vorbereitet: "Ich habe im Simulator gearbeitet und glaube, dass ich die Strecke mögen werde. Ich kenne die Herausforderungen der Hitze und der Luftfeuchtigkeit dort, also habe ich mich darauf vorbereitet."

Das erste Formel-1-Rennen der Karriere ist vorbei und Bianchi will das Gelernte schon beim nächsten GP umsetzten. "Ich wurde mit einigen neuen Dingen konfrontiert, ich fuhr zum ersten Mal ein Rennen über diese Distanz und ich musste alles zusammenbringen, was ich die Tage zuvor gelernt hatte. Ich konnte diese Woche darüber nachdenken, was ich gelernt habe und wo ich anknüpfen muss."

Sein Teamkollege macht sich derweil mehr Gedanken um die Performance des Autos. "Wir haben gezeigt, wie nah wir am Mittefeld dran sind. Es ist unser nächstes Ziel, in Schlagdistanz zu diesen Teams zu kommen." Auch Teamchef John Booth visiert Williams und Co. an: "Wir wollen weiter den Kampf mit dem Mittelfeld aufnehmen. Wir haben gezeigt, dass das ein realistisches Ziel ist." Wegen der dicht aufeinanderfolgenden Rennen verspricht er allerdings keine Updates am MR02: "Es wird keine signifikanten Änderungen am Auto geben."

Marussia: Sepang Bilanz

Marussia in Sepang: Das beste Resultat in Malaysia erreichte Marussia beim ersten Start auf dem Sepang International Circuit in der Saison 2010. Für Virgin Racing, wie Marussia damals noch hieß, sicherte sich Lucas di Grassi den 14. Platz und realisierte damit die erste Zielankunft überhaupt für die einstige Mannschaft von Richard Branson. In den Folgejahren konnten Timo Glock und seine wechselnden Teamkollegen an diesen Erfolg nicht mehr anknüpfen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Marussia hat in Australien gezeigt, dass ein deutlicher Schritt Richtung Mittelfeld gemacht wurde. Selbst wenn die Qualifying-Pace noch nicht beeindruckend war, so konnten Bianchi und Chilton doch beide Caterhams hinter sich lassen. Bei der Rennpace zeigte sich vor allem der Franzose stark, am Ende hatte er lediglich eine Runde Rückstand auf Sieger Kimi Räikkönen. Auch wenn aufgrund der Reifenproblematik die schnellste Rennrunde an Relevanz verloren hat, so ist doch bemerkenswert, dass Bianchi in dieser Wertung auf Rang elf lag. Die Wetterkapriolen in Malaysia sind immer eine Chance für die kleinen Teams, mit Bianchi scheint Marussia einen Pilot in den Reihen zu haben, der durchaus für Überraschungen sorgen kann. Kommt der befürchtete Regen, muss Marussia die Chance nutzen und für den Rest der Saison vorlegen. (Christian Menath)