Die Testfahrten vor der Saison sind beendet. Insgesamt zwölf Tage in Jerez und Barcelona standen den Teams zur Verfügung, um sich auf die anstehenden Rennen vorzubereiten. Motorsport-Magazin.com zeigt, wie fleißig die Teams vor dem Auftakt in Melbourne waren.

Sauber: 5.303 Kilometer

Der graue Bolide lief größtenteils wie ein Schweizer Uhrwerk. In Jerez spulten Nico Hülkenberg und Esteban Gutierrez mit Abstand die meisten Runden aller Teams ab (429). Beim ersten Barcelona-Einsatz war Gutierrez zumindest im Regen der Fleißigste und das Team fuhr die drittmeisten Runden. Auch bei den letzten Testfahrten machte der C32 keine Probleme, das Team konnte sein Programm größtenteils abarbeiten und sackte den ersten, inoffiziellen Titel des Jahres ein: Kilometer-Meister.

Mercedes: 5.224 Kilometer

Wäre nicht der Stotterstart in Jerez gewesen, hätte wohl Mercedes an der Spitze der Kilometer-Meisterschaft gethront. An den ersten beiden Testtagen des Jahres kamen Nico Rosberg und Lewis Hamilton zusammen auf gerade einmal 29 Runden, an den beiden letzten in Jerez auf 289. Auch in Barcelona legten die Silberpfeile los wie die Feuerwehr und fuhren fast täglich die meisten Runden. Rosberg sorgte mit 131 Umläufen und der absoluten Bestzeit für einen gelungenen Abschluss. Für viele Beobachter gilt Mercedes als die positive Überraschung vor dem Saisonstart.

Rosberg setzte die absolute Bestzeit in Barcelona, Foto: Sutton
Rosberg setzte die absolute Bestzeit in Barcelona, Foto: Sutton

McLaren: 5.029 Kilometer

McLarens Auftakt in Jerez lief nicht nach Maß, Jenson Button fiel nach 37 Runden wegen eines technischen Problems für den Rest des Tages aus. Der Jerez-Test ging dann versöhnlich aus, beim ersten Auftritt in Barcelona landete das Team im oberen Mittelfeld der Kilometertabelle - doch der Chrompfeil lief noch nicht richtig rund. Barcelona II sorgte für Besserung, Button und Sergio Perez konnten ordentlich Kilometer sammeln. Heimlich schob sich das Duo auf den dritten Platz der Kilometer-Tabelle vor.

Ferrari: 4.908 Kilometer

Wackliger Auftakt für Ferrari in Jerez: Felipe Massa saß an den ersten drei Tagen im Auto und spulte ordentlich Kilometer ab, dann das Unglück: Als Testfahrer Pedro de la Rosa am Freitag das Auto übernahm, fing der F138 nach nur wenigen Runden Feuer und die Tests waren beendet. Beim ersten Barcelona-Ausflug betrieben Fernando Alonso und Massa Schadensbegrenzung und fuhren nach Williams die zweitmeisten Runden. Auch beim zweiten Test in Katalonien spulte das Duo Kilometer um Kilometer ab und ließ sich selbst von einem verlorenen Rad nicht aus der Form bringen.

Red Bull Racing: 4.604 Kilometer

Red Bull hielt sich während der Tests äußerst bedeckt, was die reine Performance des RB9 angeht. Klar ist aber: Das Auto läuft zuverlässig. Größere Probleme gab es nicht, lediglich das regnerische Wetter und Kleinigkeiten bremsten Sebastian Vettel und Mark Webber ein. Im Vergleich mit den anderen Top-Teams sammelten Sebastian Vettel und Mark Webber jedoch die wenigsten Kilometer.

Red Bull setzte keine Test-Highlights, Foto: Red Bull
Red Bull setzte keine Test-Highlights, Foto: Red Bull

Williams: 4.569 Kilometer

Williams war das einzige Team, das in Jerez mit dem Vorjahresauto aufkreuzte. Zwar testeten Pastor Maldonado und Valtteri Bottas ein paar Aero-Komponenten des neuen FW35, doch die richtige Testarbeit begann erst in Barcelona. Kein Wunder, dass das Duo auf dem Circuit de Catalunya sich sofort anschickte, so viele Kilometer und damit wichtige Daten zu sammeln - die meisten aller Teams beim zweiten Test. Zum Abschluss in Barcelona ordnete sich das Duo, das sich an den letzten beiden Tagen das Auto teilte, im unteren Mittelfeld der Kilometer-Tabelle ein.

Caterham: 4.513 Kilometer

Caterham ging bei den Testfahrten unspektakulär zu Werke - genau das, was das Team mit seinen beiden neuen Piloten Giedo van der Garde sowie dem relativ unerfahrenen Charles Pic brauchte. In Jerez und Barcelona I konnte Caterham zwar nicht mit überragenden Laufleistungen glänzen, hatte aber auch keine größeren Schwierigkeiten. Zum Auftakt von Barcelona II brachte es van der Garde nur auf 46 Runden, machte die fehlenden Kilometer am zweiten Tag aber mit 126 Umläufen wett - den zweitmeisten Runden aller Fahrer in Barcelona an einem Tag.

Toro Rosso: 4.505 Kilometer

Toro Rosso sorgte im Verlauf der Testfahrten nicht für Aufsehen, sondern arbeitete sich fleißig und kontinuierlich durch sein Programm. Weder bei Daniel Ricciardo noch Jean-Eric Vergne gab es großartige Probleme zu beklagen, der Bolide hinterließ einen ordentlichen Eindruck.

Force India: 4.481 Kilometer

Bei Force India lautet die große Frage: Wie wertvoll sind die Kilometer, die Jules Bianchi und James Rossiter im VJM06 zurücklegten? Beide kommen in der Saison nicht zum Einsatz, Adrian Sutil saß insgesamt nur drei Tage im neuen Auto. In Jerez sammelte Force India immerhin die drittmeisten Runden aller Teams, danach flachte die Laufleistung ab. Die Querelen um Bianchi und Sutil haben Force India definitiv nicht zu einer optimalen Saisonvorbereitung verholfen.

Räikkönen war der große Test-Pechvogel, Foto: Sutton
Räikkönen war der große Test-Pechvogel, Foto: Sutton

Marussia: 3.669 Kilometer

Positiv: Marussia schaffte es diesmal, schon in Jerez das neue Auto an den Start zu bringen. Aber: Motorenprobleme warfen Max Chilton und Luiz Razia zum Auftakt zurück. Razia wurde später wieder rausgeworfen, wohl eines der kürzesten F1-Engagements in der Geschichte. In Barcelona I markierte Rookie Chilton den Alleinunterhalter, beim zweiten Einsatz in Katalonien konnte Neuzugang Bianchi zumindest eineinhalb Tage testen. Eine perfekte Vorbereitung sieht anders aus.

Lotus: 3.527 Kilometer

Es war wie verhext bei Lotus, das als Mitfavorit gehandelte Team sackte völlig ab. Eine kurze Zusammenfassung der Probleme von Lotus in Jerez und Barcelona: Elektronikproblem und defekte Telemetrie in Jerez, Getriebeärger im doppelten Ausmaß und Magenverstimmung bei Räikkönen in Barcelona. Probleme also an allen Ecken und Enden, vor allem beim Finnen. Damit bildet Lotus das Schlusslicht im Kilometer-Klassement.

Gesamt-Laufleistung der Teams in absteigender Reihenfolge

Team Jerez Barcelona I Barcelona II Km gesamt
Sauber 1.900 1.597 1.806 5.303
Mercedes 1.426 1.559 2.239 5.224
McLaren 1.324 1.466 1.839 5.029
Ferrari 1.226 1.690 1.992 4.908
Red Bull 1.643 1.499 1.462 4.604
Williams 1.474 1.708 1.387 4.569
Caterham 1.408 1.369 1.736 4.513
Toro Rosso 1.461 1.531 1.513 4.505
Force India 1.581 1.317 1.583 4.481
Marussia 974 1.122 1.573 3.669
Lotus 1.204 1.150 1.173 3.527