"Ich glaube, wir hatten bisher noch keinen Winter, der weniger aufschlussreich war wie dieser", fiel das Fazit von Weltmeister Sebastian Vettel nach drei Testblöcken in Jerez und Barcelona ernüchternd aus. Der Schuldige war schnell ausgemacht: Die Reifen. Sie hätten meistens nur für eine Runde gehalten - wenn überhaupt. "Es ist unmöglich, daraus Schlüsse über die Pace des Autos zu ziehen. Daher ist es auch schwierig, Favoriten auszumachen."

Mit der Leistung des RB9 war der Deutsche über die Tage zwar zufrieden, aber es blieb immer wieder Arbeit liegen. "Es war extrem schwierig, eine Richtung mit dem Auto zu finden und die Veränderungen des Setups richtig zu deuten, denn die Reifen waren einfach nicht gut genug", urteilte Vettel hart, der genau in diesem Bereich gerne noch mehr Erkenntnisse gesammelt hätte.

Immerhin konnte sich Vettel noch am verbesserten Wetter in Barcelona freuen, denn durch die Sonne stiegen die Temperaturen und der Asphalt wurde wärmer. Viel Verbesserung in Sachen Pirelli-Pneus hätte das aber nicht gebracht. Auch ansonsten verlief für das Weltmeisterteam nicht alles nach Plan. "Wir waren nicht in der Lage, hinter alle Punkte einen Haken zu setzen, wie wir das eigentlich wollten", gab Vettel ehrlich zu.

Mercedes-Zeit nicht dramatisch

Wichtig war dem Red-Bull-Mann allerdings, klarzustellen, dass die achte Position im Gesamtklassement des Sonntags nicht viel Aussagekraft hat. "Wo wir uns jetzt im Zeitenklassement befinden, ist nicht wirklich wichtig", sagte Vettel und erklärte in Bezug auf die Konkurrenz: "Viele Teams haben sich in den letzten beiden Tagen dazu entschieden, auf schnelle Zeiten zu setzen."

Vettel nimmt die Mercedes-Zeit gelassen, Foto: Sutton
Vettel nimmt die Mercedes-Zeit gelassen, Foto: Sutton

Die Fabelzeit von Nico Rosberg, der in seinem Mercedes rund 2,3 Sekunden schneller war als der Weltmeister, lockte Vettel aber nicht hinter dem Ofen hervor. "In Sachen Sprit hilft es, etwas weniger hineinzufüllen, aber wir müssen auf uns selbst schauen", war die kurze, aber inhaltsreiche Aussage zur 1:20.130 Minuten seines Landsmanns.

Bis Australien müssten nun die Daten genau analysiert werden, um eine kleine Standortbestimmung möglich zu machen. Das erste Saisonrennen, das in weniger als zwei Wochen bereits im Albert Park beginnt, kann er aber kaum mehr erwarten. "Ich freue mich definitiv auf Melbourne und kann es nicht erwarten, dass das Rennen beginnt", verriet der Australien-Sieger des Jahres 2011.