Zwar ist die Marko-Schelte mittlerweile ausgestanden, doch Mark Webber denkt gar nicht daran, seinen Platz bei Red Bull zu räumen. Der 36-jährige fühlt sich jung wie eh und je und möchte es Fußballer Ryan Giggs gleich tun. Dieser ist mit 40 Jahren noch aktiv und steht kurz vor seinem 1.000. Pflichtspiel. Der Ein-Jahres-Vertrag bereitet Webber keine Sorgen, schließlich habe er seit Jahren den Kontrakt immer nur um ein Jahr verlängert. Nach dem Streit mit Dr. Helmut Marko glauben viele Experten, dass Webber nach 2013 aufhören wird, doch dieser will davon gar nichts wissen.

"Ich fühle mich noch immer wie mit 25", sagte der WM-Dritte von 2010 und 2011 gegenüber englischen Medien. "Ich weiß, dass ich das nicht mehr bin, aber ich fühle mich jung und gut. Ich sehe das nicht als mein letztes Jahr in der Formel 1 an. Ich habe hier [bei Red Bull] in den letzten vier Jahren immer nur Verträge für ein Jahr unterschrieben, sogar wenn ich um die Weltmeisterschaft gekämpft habe." Natürlich habe ihn die Kritik von Dr. Helmut Marko nicht begeistert. "Aber er hat eine Agenda und davon bin ich kein Teil. Ich bin nie ein Red-Bull-Junior gewesen."

Dass er sich noch nicht zum alten Eisen zählt, zeigt er anhand der absolvierten Formel-1-Rennen: "Ich mag der Älteste [im Fahrerfeld] sein, bin aber nicht der Erfahrenste. Jenson Button ist die meisten Rennen gefahren." Der Weltmeister von 2009 kommt auf bislang 228 GP-Starts, während Webber bei 196 Rennen steht und beim Bahrain-GP sein 200. Jubiläum feiern wird. "Es bedeutet absolut nichts. Wenn Michael Schumacher noch mitfahren würde, würde ich mich dadurch irgendwie anders fühlen?" Sicherlich fühle er sich nicht mehr so frisch wie mit 22, doch dafür gehe er berechnender und beherrschter ans Werk, was er an seinem Monaco-Sieg 2012 festmacht.

Mark Webber möchte in der Formel 1 ähnliches bewerkstelligen wie Ryan Giggs, der seit 1991 bei Webbers Lieblingsverein Manchester United aktiv ist. Zwar war er enttäuscht, dass sein Vorbild am Samstag nicht zu seinem 1.000 Pflichtspiel-Einsatz kam, doch er erläuterte, was ihn an Giggs fasziniert: "Ryan Giggs ist ein Profi. Was er erreicht hat ist ein Resultat von Disziplin und Arbeitseinsatz." Neben Giggs begeistert ihn auch der zweite Oldie bei ManU, Paul Scholes: "Sie verschwenden niemals Energie, indem sie darüber nachdenken, ob der Zeitpunkt zum Rücktritt gekommen sei. Sie sind einfach brillant!"