Ganz zufrieden konnte Sergio Perez mit seinem ersten Testwinter für McLaren nicht sein: Zu oft verhinderten Wetterkapriolen oder die stark verschleißenden Pirelli-Reifen einen geregelten und beständigen Übungsbetrieb. Doch Angst, nun unvorbereitet in seiner erste Saison bei einem Top-Team starten zu müssen, hat der Mexikaner deshalb noch lange nicht. "Es ist ja kein Geheimnis, dass das Wetter bei allen drei Tests nicht gerade ideal war. Wir haben immerhin gute Eindrücke von den Regenreifen und Intermediates gewinnen können, so gesehen war es sehr produktiv - mehr vielleicht, als uns lieb war", lachte der Mexikaner. Er fügte hinzu: "Natürlich wäre man lieber bei trockenen und warmen Bedingungen gefahren, aber so läuft es halt manchmal. Ich würde trotzdem behaupten, dass wir insgesamt noch das Meiste daraus gemacht haben."

Dass vor dem Saisonstart in zwei Wochen noch viele Fragezeichen bestehen würden, machte Perez nicht nervös. "Es stimmt schon, dass ich gerne noch mehr Informationen gesammelt hätte und dass es die Umstände jetzt nicht erlaubt haben. Das ist sicher etwas enttäuschend, aber man muss das Maximum aus dem holen, was einem zur Verfügung steht und das haben wir gemacht", zeigte sich der McLaren-Pilot selbstbewusst. Auch die Konkurrenz würde nur mit Wasser kochen - signifikante Unterschiede zur Gegnerschaft konnte er von der Boxenmauer nicht ausmachen. "Es gab in der ganzen Boxengasse niemanden, der keine Probleme bei diesen Testfahrten hatte und jeder würde gerne noch ein bisschen besser vorbereitet in Melbourne ankommen", glaubte der 23-Jährige.

Set-Up umgekrempelt

Interessant werde der Auftakt aber so oder so. "Es ist derzeit noch unmöglich, zu sagen, wie die genaue Hackordnung im Feld aussehen wird. Wir wissen, dass wir schnell sind - wie schnell wir aber sind, wissen wir nicht", räumte Perez ein. Er selbst habe sich bei seinem letzten Testeinsatz am Samstag jedenfalls auf die weitere Evaluierung einiger wichtiger Updates konzentriert. "Die haben auch ganz gut funktioniert und da ich beim ersten Barcelona-Test ja noch nicht so zufrieden mit dem Set-Up war, haben wir jetzt etwas Neues ausprobiert - nun müssen wir abwarten und sehen, ob sich das auch auszahlt." Unabhängig vom rein sportlichen Geschehen sei er jedenfalls sehr froh über seinen Teamwechsel von Sauber zu McLaren. "Ich genieße jede Minute, die ich mit dem Team verbringen darf - sowohl die Zeit in der Fabrik als auch die mit den Ingenieuren an der Strecke."

Perez machte keinen Hehl aus seinen großen Ambitionen für die kommende Saison: "Ich bin sehr motiviert und denke, dass wir, vorausgesetzt wir können diese Motivation hoch halten, dieses Jahr um große Dinge kämpfen werden." Dass er noch eine weitere Lernsaison bei Sauber oder einem anderen Mittelfeldteam gebraucht hätte, glaubte der Mexikaner nicht. "Es ist der richtige Zeitpunkt. Nun muss ich mit beiden Händen nach dieser Chance greifen", fand Perez, der anfügte: "Wenn man für McLaren fährt, werden von einem Siege erwartet und das ist ja auch mein Ziel: zu gewinnen." Natürlich müsse er sich erst beweisen. "Aber das ist eher ein Ansporn als Druck - das lässt mich weiter streben. All die anderen Jungs in den Top-Teams haben sich schon bewiesen - mir steht das erst noch bevor."