Für den letzten Tag der Testfahrten in Barcelona war Regen angedroht und genauso sollte es auch kommen: Bei kühlen Temperaturen um die fünf Grad und arg nasser Strecke machten sich die Fahrer morgens bereit für den abschließenden Freitag auf dem Circuit de Catalunya. Es war ein Tag voller Unterbrechungen und roter Flaggen. Felipe Massa machte schon früh den Anfang und drehte sich bei seinem ersten Barcelona-Auftritt im Ferrari ins Kiesbett. Giedo van der Garde gelang das Kunststück, gleich zweimal am Vormittag für eine Unterbrechung zu sorgen: Zunächst flog der Caterham-Pilot in der Kurve vor Start/Ziel ab, kurz vor der Mittagspause blieb er in Kurve neun stehen. Zwischendurch erging es Esteban Gutierrez (Turn 5) und Jean-Eric Vergne in Kurve 5 nicht besser in Sachen Abflügen. Mark Webber blieb zudem auf der Strecke liegen.
Immerhin konnten sich die Fahrer erstmals mit den Pirelli-Regenreifen sowie Intermediates vertraut machen und während einer kurzen Regenpause ein paar schnellere Runden drehen. Lewis Hamilton gelang dies am besten auf Slicks. Der Mercedes-Pilot toppte die Zeitenliste vormittags mit einer 1:23.282 und behielt den Platz an der nicht vorhandenen Sonne bis zum Feierabend inne. Zum Vergleich: Die absolute Bestzeit geht auf Sergio Perez' Konto, der am Mittwoch mit einer 1:21.848 glänzen konnte. Angesichts der schwierigen Bedingungen am Schlusstag waren die Piloten im Zeitentableau recht weit voneinander entfernt. Hamiltons ehemaliger Teamkollege, Jenson Button, erzielte die zweitschnellste Rundenzeit in 1:23.633 Minuten. Jean-Eric Vergne (1:24.071 Minuten) und Jules Bianchi (1:25.732 Minuten) komplettierten die Top-4.
Die schnellsten Vier, aufgeteilt in zwei Engländer und zwei Franzosen, lagen insgesamt 2,4 Sekunden auseinander. Bianchi erhielt zum ersten Mal in Barcelona die Chance, sich für einen Stammplatz bei Force India zu empfehlen, nachdem an den ersten beiden Tagen Paul di Resta und am Donnerstag Adrian Sutil im Auto saßen. Eine Entscheidung in der Cockpit-Causa von Force India wird in der kommenden Woche erwartet.
Trotz der regnerischen Bedingungen versuchten die Teams, so viele Kilometer wie möglich einzuheimsen. Eine Ausnahme bildete hier Valtteri Bottas, der morgens ran durfte und am Nachmittag an Teamkollege Pastor Maldonado übergab. Der neue Mann bei Williams fuhr keine einzige gezeitete Runde, sondern konzentrierte sich auf Boxenstopp-Übungen sowie insgesamt 23 In- und Outlaps. "Nasse Bedingungen am Morgen. Wir haben uns nur auf Boxenstopps fokussiert - und davon eine ganze Menge", bestätigte Bottas.
Fleißigster Mann am Freitag war Gutierrez, obwohl sein Nachmittag mit einem weiteren Abflug in Kurve vier begann. Am Ende legte der Sauber-Pilot 96 Runden zurück. Neben dem Ausritt des Mexikaners gab es noch zweimal Rot: Hamilton eine halbe Stunde vor Schluss und Bianchi kurz vor Feierabend erhöhten das Red-Flag-Konto auf acht. Der starke Regen legte sich nach der Mittagspause, doch wegen der kühlen Temperaturen trocknete die Strecke nicht richtig ab. Vergne brachte es auf immerhin 80 abgespulte Runden - die meisten nach Gutierrez - und Massa kam an seinem einzigen Einsatztag in Barcelona ebenfalls auf 80 Umläufe. Der Brasilianer, der an den vorangegangenen drei Tagen Fernando Alonso beim Fahren zuschaute, reihte sich in der Zeitenliste auf Platz sieben ein: 1:27.553 Minuten und damit 4,2 Sekunden Rückstand auf Hamiltons Topzeit.
Wo war eigentlich Red Bull? Von Bestzeiten keine Spur in Barcelona, stattdessen belegte Mark Webber den achten Platz. Am Donnerstag war es Position neun, nachdem Teamkollege Sebastian Vettel an den ersten beiden Testtagen jeweils in die Top-4 gefahren war. Das Weltmeister-Team machte kein Geheimnis daraus, auf die Zeitenhatz zu verzichten, doch Red Bull wartet bei den diesjährigen Tests noch auf die erste Bestzeit. Damit endeten die zweiten Testfahrten des Jahres, doch schon in der kommenden Woche geht es weiter: Ab Donnerstag stehen die nächsten, viertägigen Tests in Barcelona auf dem Plan, bevor die Saison am 15. März in Australien startet.
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