Sergio Perez befürchtet, der Formel 1 steht beim Saisonauftakt in Australien eine Boxenstopp-Orgie ins Haus. Manch einer im Fahrerlager von Barcelona wunderte sich: Solche Worte, ausgerechnet vom Reifenflüsterer? In der Vergangenheit bei Sauber schlich Perez sich oft mit einer ausgeklügelten Einstoppstrategie durchs Rennen und auf die vorderen Plätze - damit könnte es bald vorbei sein, befürchtet der Mexikaner. Kopfzerbrechen bereiten ihm die modifizierten Pirelli-Pneus für die Saison 2013 - daran konnte am Mittwoch in Barcelona auch seine starke Tagesbestzeit nichts ändern. Nach 97 Runden war er mit 1:21.848 Minuten der Schnellste.

Seinen stärksten Umlauf absolvierte Perez allerdings auf einem vergleichsweise kurzen Run - ähnlich war es auch beim Zweitplatzierten Sebastian Vettel. Erst die Piloten dahinter erzielten ihre persönlichen Bestzeiten trotz mehrerer am Stück gefahrener Runden. Dass McLaren heuer ein starkes Paket zur Verfügung hat, daran gibt es trotzdem kaum Zweifel. Perez erfreute dieser Eindruck ebenso: "Ich denke, das Auto ist definitiv konkurrenzfähig - sein Potenzial ist sehr gut", so der neue McLaren-Pilot.

Wann tritt die Besserung ein?

Doch die Freude über die starke Performance des MP4-28 währte nur kurz. Zu groß seien die Reifenprobleme, als dass man sich nun entspannen könne. "Wir hatten zwar schon immer einen ziemlich starken Reifenverschleiß, aber bislang nie so viel", bilanzierte Perez mit Blick auf die von Pirelli zur neuen Saison hin überarbeiteten Pneus. Er gab zu: "Es ist extrem. Das bereitet uns schon ein paar Sorgen, aber noch befinden wir uns in einem Lernprozess." Wie lange dieser allerdings andauere, sei derzeit schwer abzuschätzen. "Wenn es in Melbourne immer noch so heftig ist, werden wir zehn Stopps brauchen, um überhaupt durchs Rennen zu kommen", befürchtete der 23-Jährige.

Dass einen die Reifen vor derart große Schwierigkeiten stellen würden, käme überraschend. "Und die niedrigen Temperaturen hier machen es nur noch schlimmer, denn dadurch kommen wir sehr schnell in den Bereich des Grainings." Für Perez stand fest: "Es hilft jetzt alles nicht - wie ich schon oft gesagt habe, haben wir bei den Wintertests schon immer einen hohen Verschleiß beobachten können. Wenn es dann wirklich zu den Rennen geht, ist es zumeist schon besser." Die Testarbeit erschwere die Causa aber nachhaltig. "Man kämpft ja nur gegen die Reifen - an ein Kennenlernen des Autos oder eine ausgewogene Balance ist so kaum zu denken", schimpfte der Mexikaner.