Die Saison 2012 war für alle Beteiligten lang - hattest du über den Winter die Chance, etwas zu entspannen?
Paul di Resta: Die Pause kam nach dem ersten Jahr mit 20 Rennen zur rechten Zeit. Betrachtet man die Intensität des Saisonendes, wo drei Back-to-Back-Wochenenden anstanden, brauchte jeder die Pause, um seine Batterien wieder aufzuladen und sich auf 2013 zu fokussieren. Dieser freie Monat gab mir die Chance, Dinge besser zu verstehen. Ich bin recht glücklich, nun auf die vor uns liegende Saison zu blicken. Wir sind immer motiviert und eifrig, wieder zurück ins Auto zu kommen. Ich denke, der Winter ist für das reisende Formel-1-Team wichtiger, denn der Druck, der auf ihnen lastet, ist deutlich höher als bei uns. Sie erleben den mentalen Stress, die Autos rechtzeitig über das Rennwochenende bereitzustellen, und sie sind von ihren Familien getrennt.

Paul di Resta freut sich auf die Testfahrten, Foto: Force India
Paul di Resta freut sich auf die Testfahrten, Foto: Force India

Wie bist du die Vorbereitung auf das Jahr angegangen. Kannst du es noch abwarten, bis es losgeht?
Paul di Resta: Ich hatte im letzten Jahr ein sehr gutes und produktives Training mit Gerry Convy. Nun denke ich, dass ich mein tatsächliches Energielevel gut einschätzen kann und damit den richtigen Zeitpunkt für Training erkenne - wenn du dich bereit und am stärksten fühlst. Ich konnte das in diesem Jahr etwas besser handhaben und denke, die Grundfitness ist um einiges höher. Ich bin motiviert und eifrig, wieder ins Auto und das Geschehen zurückzukehren. Die Beziehungen sind sehr stark, die Strukturen in einigen Abteilungen haben sich geändert und ich denke, die Jungs sind bereit. Sieht man sich die Design-Aspekte in Bezug auf die unveränderten Regeln an, haben wir eine erfolgreiche Entwicklung zu dem, was wir zuvor hatten.

Wie wichtig ist es für das Team, diesmal besser in die Saison zu starten?
Paul di Resta: Das muss passieren und es gibt auch keinen Grund, warum das nicht der Fall sein sollte. Ich denke, auf allen Abteilungen liegt der Druck, sicherzustellen, dass wir besser starten. Im letzten Jahr blieben wir - zumindest mit Sicherheit bis zum Europaauftakt - hinter den Erwartungen zurück. Wir erreichten zuvor einige gute Resultate, beispielsweise im Regen von Malaysia oder in Bahrain, als wir alles zusammenbekamen und in der Lage waren, so früh in der Saison dennoch Bemerkenswertes zu erreichen. Wir müssen ein Auto präsentieren, es verstehen und es mit einem Rennpaket versehen - ob nun während der Barcelona-Tests oder in Melbourne -, das das Auto schneller macht, als es das am ersten Tag war.

In diesem Jahr ist die Nutzung des DRS auf die offiziellen Bereiche reduziert. Wie wird das die Dinge verändern?
Paul di Resta: Meiner Meinung nach ist das eine sicherere Herangehensweise und es ist das, was die meisten Fahrer wollen. Die größeren Teams, die über mehr Downforce verfügen, hatten am Ende den größten Vorteil, da sie zusätzlich noch das Doppel-DRS einsetzten. Zudem wurde, sobald es ging, der Knopf gedrückt und DRS benutzt. Einige Teams konnten es in den Kurven nutzen, wo es uns nicht zur Verfügung stand. Ich denke, die neuen Regeln kommen den Teams zugute, die nicht so viele Ressourcen wie die Top-Teams zur Verfügung haben. Letztendlich ist es gut, solange die FIA sicherstellt, das DRS über ein Runde gesehen schneller ist und die Schalt- und Getriebeübersetzungsmöglichkeiten zum Überholen bestehen. Das ist der Grund, warum es eingeführt wurde - es ist kein leistungserhöhendes Mittel für das Qualifying.

Jeder probierte die Protoyp-Reifen für 2013 in Brasilien aus. Wie siehst du die Änderungen?
Paul di Resta: Wir testeten die Konstruktionsänderungen, aber das war nicht der 2013-Reifen, der meiner Meinung nach anders wird. Es wird interessant, zu sehen, wie er das Auto beeinflussen wird. Am Tag, als wir die Reifen in Brasilien testeten, herrschten die heißesten Streckentemperaturen des Jahres - es war wie im Backofen. Sie arbeiteten gut. Pirelli hat über die letzten Jahre sehr gute Arbeit geleistet und die Reifen tun, was sie sollen. Sie nutzen sich ab - und wenn du einen neuen Satz aufziehst, bist du schneller unterwegs. Im letzten Jahr sahen wir wohl ein paar Schwierigkeiten, als es nicht genug Boxenstopps gab. Wir wollen Rennen mit vielen Stopps und Strategieeinfluss sehen.

Paul di Resta durfte schon einige Runden fahren, Foto: Force India
Paul di Resta durfte schon einige Runden fahren, Foto: Force India

Wie optimistisch gehst du in die Saison?
Paul di Resta: Ich muss sagen, dass ich mich sehr gut fühle. Ich arbeite sehr eng mit meinem Team zusammen, das hat sich in einigen Abteilungen leicht verändert. Wir versuchen alle, bestmögliche Arbeit abzuliefern. Ob es nun um das Zeitmanagement geht und sicherzustellen, dass du in bestmöglicher geistiger Form bist, oder die Leistung auf der Strecke und die feineren Details des Setups für das Auto. Letzten Endes geht es immer um Leistung und Erfolge. Ich kenne die Art, wie dieses Team arbeitet und sie kennen meine. Ob alles gut läuft, sehen wir natürlich an den Resultaten, die wir einfahren. Wir müssen nur sicherstellen, dass uns das auf einer konstanteren Basis gelingt.