Mit Startplatz vier beim Saisonauftakt in Australien schien der Comeback-Bann von Michael Schumacher gebrochen. Doch es dauerte nur wenige Rennrunden bis klar wurde, dass der Mercedes erneut ein Reifenfresser war und wohl auch nicht besonders standhaft. Als dann Nico Rosberg in China seinen ersten Sieg feiern durfte, Michel Schumacher mit einem losen Rad seinen F1 W03 am Streckenrand parken musste und zwei Rennwocheneden später nach einer Kollision mit Bruno Senna auch noch die Strafversetzung für Monaco feststand, da dachte ich mir - na toll, wieder eine Saison zum Vergessen.

Zwar sollte sich diese Befürchtung bewahrheiten, doch für alle Bewunderer des Rekordweltmeisters gab es zumindest zwei Highlights. In Monaco sollte sogleich der erste Geniestreich des Kerpeners folgen. In einem nervenaufreibenden Qualifying schaffte Schumacher in letzter Sekunde den Sprung auf die Pole-Position. Zwar parkte er seinen Mercedes nur provisorisch auf Startplatz eins, weil ihn die Strafe aus Barcelona auf Rang sechs zurückwarf. Doch die 68. Pole-Position seiner Karriere kann ihm niemand mehr nehmen. Dass er sie ausgerechnet auf der Fahrerstrecke schlechthin holte, ließ auch viele Kritiker verstummen.

Nicht minder spektakulär kam es dann zur ersten und einzigen Podiumsplatzierung des Rekordchampions bei seinem Comeback. Von Platz zwölf gestartet, zwischenzeitlich bis auf Rang 17 durchgereicht, schaffte es Schumacher in Valencia dann in einer an Spektakel kaum zu überbietenden Schlussphase mit guter Strategie und einer großen Portion Glück noch auf Rang drei. Sicherlich war die zweite Karriere Schumachers aus sportlicher Sicht nicht von Erfolg gekrönt, doch die wenigen, dafür aber umso intensiveren Highlights haben sich dauerhaft in mein Gedächtnis eingebrannt.