20 spannungsgeladene Rennen, acht verschiedene Sieger und ein Finale vom Feinsten: Die Formel-1-Saison 2012 hat in Sachen Unterhaltung neue Maßstäbe gesetzt. "Das war die unterhaltsamste Saison, die ich seit meiner aktiven Zeit gesehen habe", meint auch Niki Lauda. "Angesichts der Höhen und Tiefen bezüglich der Reifen und Autos hätte es nicht besser sein können." Immer wieder rätselten Experten, Fans und natürlich auch die F1-Teams, warum die Hierarchie sich immer wieder veränderte. Erst Mitte der zweiten Saisonhälfte setzten sich die Favoriten um Red Bull, McLaren und Ferrari ab.

Lauda hatte eine simple Erklärung für diesen Umstand. "Wir haben schon so oft gehört, dass die Team-Performance zyklisch ist", sagte der TV-Experte. "Und es ist so simpel: Wenn du die falschen Reifen, die falschen Flügel und die falsche Aerodynamik benutzt, geht es abwärts. Je schlauer du bist, desto kürzer sind die Zyklen." Am Ende sei also offensichtlich Red Bull das cleverste Team gewesen. Lauda machte keinen Hehl daraus, dass ein Großteil des Erfolges dem Star-Designer Adrian Newey zuzuschreiben sei.

Für Lauda war klar: Red Bull ist das schlaueste Team und mit Sebastian Vettel hatten sie den besten Fahrer der abgelaufenen Saison an Bord. "Weil er die Weltmeisterschaft gewonnen hat", erklärte Lauda. "Und das schaffte er, obwohl alles gegen ihn lief. Was er am Sonntag in Brasilien gezeigt hat, war der pure Wille, Erfolg zu haben. Wenn man in so einem Moment aufgibt, ist man nicht aus dem richtigen Stoff." Gleichzeitig hielt Lauda Vettels WM-Rivalen Fernando Alonso für den talentiertesten Fahrer unter schwierigen Bedingungen.

Der F2012-Bolide von Ferrari war seinem Red-Bull-Pendant fast während der gesamten Saison technisch unterlegen und trotzdem führte Alonso die Weltmeisterschaft zwischenzeitlich mit mehr als 40 Punkten an. Der Spanier schaffte es in den 20 Grands Prix 13 Mal auf das Podium, Vettel fuhr zehn Mal in die Top-3. Für Lauda war Alonsos starke Performance trotz des zweitweise schwächelnden Autos keine Überraschung.

"Wenn man Alonsos Speed und seine Erfahrung hat, dann steht man immer oben", so der ehemalige Weltmeister auf der offiziellen F1-Homepage. "Auch nächstes Jahr wird er wieder stark sein. Wenn er es einmal geschafft hat, warum sollte er nicht ein zweites Mal dazu in der Lage sein? Er weiß, wie es geht." Alonsos Vorteil: Er sei fähig, trotz seiner langjährigen Zeit in der Formel 1 immer weiter zu lernen und sich dadurch zu verbessern. Lauda: "In diesem Sport muss man jedes Jahr immer besser werden."