Aus Sicht von Sebastian Vettel hatte am Sonntag in Austin die "Gurke" wieder zugeschlagen. Mit dieser Bezeichnung hatte der Red-Bull-Pilot Narain Karthikeyan bedacht, als der ihm beim Malaysia Grand Prix während einer Überrundung mit seinem Vorderflügel den linken Hinterreifen aufschlitzte. In den USA war der Inder beim Überrunden nach Vettels Meinung nicht in gebotener Eile aus dem Weg gegangen, wodurch Lewis Hamilton dicht genug aufschließen konnte, um im Anschluss in der DRS-Zone zu überholen.

"Das Rennen wurde leider von einem Überrundeten entschieden, der seine Rückspiegel nicht benutzte", klagte Vettel später. Schon während des Rennens hatte er sich über Funk beschwert, wobei er danach klarstellen musste, dass seine Kritik ausschließlich den HRT-Piloten und nicht Hamilton betraf.

Whiting hatte es erklärt

Karthikeyan sah die Sache allerdings ganz anders. "Ich kann diesen Schwachsinn nicht mehr hören", ärgerte er sich, als er von der Kritik des WM-Führenden hörte. Rennleiter Charlie Whiting habe beim Fahrer-Briefing deutlich gemacht, dass es im kurvigen ersten Sektor nicht möglich sein würde, schnellere Autos durchzulassen. Stattdessen sollte das ab Kurve acht passieren. "Vettel war dort, hat er nicht zugehört? Er beschwert sich zu oft und zu intensiv", betonte der Inder.

Kein Problem mit Karthikeyans verhalten hatte Rennsieger Hamilton. "Die Überrundungen sind heute zu meinen Gunsten ausgegangen", freute sich der Brite. Rund eine halbe Sekunde machte er aufgrund von Vettels Überholproblem gut. Der Deutsche war überzeugt, hätte er Karthikeyan schneller hinter sich gelassen, wäre Hamilton nicht vorbeigekommen. "Bei gleich schnellen Autos ist es unter normalen Umständen nicht möglich, vor der Geraden nahe genug heranzufahren, damit man den DRS-Vorteil nutzen kann."