1. - Was war der Schlüsselmoment bei Hamiltons Sieg?
Lewis Hamilton schaffte es in der 43. Runde, Sebastian Vettel auf der DRS-Geraden zu überholen und anschließend zu seinem vierten Saisonsieg und dem ersten seit dem Italien GP zu fahren. Von P2 ins Rennen gegangen, verlor der McLaren-Pilot seinen Startplatz zunächst an Hintermann Mark Webber - die schmutzige Seite ließ grüßen - erkämpfte sich den Platz aber schnell wieder zurück. Dann begann die große Aufholjagd. Rundenlang hing Hamilton Vettels RB8 im Heck, doch ein Überholmanöver war nicht möglich.
In der 43. Runde dann der Schlüsselmoment des USA Grand Prix: Vettel lief auf Narain Karthikeyan auf, hatte aber Schwierigkeiten beim Überrunden. Hamilton nutzte die Chance, kam ins DRS-Fenster und ließ Vettel zwei Kurven nach dem HRT-Zwischenfall auf der Gegengeraden stehen. "Ich wusste, dass ich meine Chance ergreifen musste, also gab ich dem Motor die maximale Drehzahl und wie verrückt Gas", so Hamilton. Zunächst setzte er das Überholmanöver auf der Außenseite an. Als Vettel die Tür zumachte, preschte er innen knapp vorbei. "Voll am Limit, trotzdem voll kontrolliert", beschrieb Martin Whitmarsh den McLaren-Triumph.
2. - Warum war Vettel so sauer?
Tatort: Austin. Runde 43. Sebastian Vettel führte das Rennen von der Pole aus knapp vor Lewis Hamilton an und verteidigte sich gegen seinen schnellen Verfolger. Doch ein Überrundungsvorgang Vettels gegen Narain Karthikeyan kostete viel Zeit, weil der HRT-Pilot nicht umgehend Platz machte. Die Folge: Hamilton konnte aufschließen, Vettel mit DRS auf der Gegengeraden überholen und den Sieg einfahren. Vettel fluchte noch während des Rennens via Teamfunk über den Inder und legte anschließend nach: "Fakt ist, dass wir nicht gewonnen haben. Fakt ist aber auch, dass Karthikeyan einen Großteil dazu beigetragen hat."
Vettel blieb Hamilton in den Schlussrunden zwar dicht auf den Fersen, doch für ein Überholmanöver reichte es nicht mehr. "Ich war nicht gerade glücklich, Lewis eine schöne Einladung zu schicken als ich Karthikeyan überholte", so Vettel. "Er nutzte seine einzige Chance, denn davor leistete ich gute Arbeit, ihn hinter mir zu halten." Es war nicht das erste Mal, dass sich Vettel über Karthikeyan aufregte: Beim Malaysia GP kollidierte der Weltmeister mit dem HRT-Boliden, schlitzte sich den Reifen auf und viel vom vierten auf den elften Platz zurück. Damals beschimpfte er seinen Kontrahenten als Gurke.
3. - Warum durfte Red Bull am Sonntag trotzdem jubeln?
Sebastian Vettel hat den vorzeitigen Titelgewinn bei der Premiere der Formel 1 in Austin zwar verpasst, trotzdem hat Red Bull allen Grund zu feiern: Das Team sicherte sich vorzeitig die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft. Damit triumphierte Red Bull zum dritten Mal in Folge. Beim F1-Finale in Brasilien kann Ferrari den alten und neuen Team-Champion nicht mehr einholen. "Das ist fantastisch für das Team", freute sich Vettel. "Ich bin sehr glücklich darüber und die Jungs können sich heute Abend ein Bier aufmachen - ich bin dabei."
Nach dem 19. Rennen des Jahres hat Red Bull Racing 440 Punkte auf dem Konto, Ferrari kommt auf 367 Zähler. Alonso und Teamkollege Felipe Massa können die 73 Punkte Rückstand in Sao Paulo nicht mehr aufholen, weil es für die Konstrukteurs-WM noch maximal noch 43 Zähler zu vergeben gibt. Red Bull ist das vierte Team in der F1-Geschichte, das dreimal hintereinander den Titel holte. Zuvor gelang dies Ferrari (1975 - 1977, 1999 - 2004), McLaren (1988 - 1991) und Williams (1992 - 1994).
4. - Wieso verlor Massa fünf Startplätze?
Ferrari zog in Austin alle Register, um Fernando Alonso jegliche WM-Chancen offen zu halten. Da Felipe Massa direkt vor seinem Teamkollegen in der Startaufstellung stand, noch dazu auf der sauberen Seite, nutzte Ferrari eine taktische List. Obwohl am Getriebe von Massas Ferrari nichts kaputt war, brach das Team das Siegel auf - diese Maßnahme ist laut dem Reglement mit einem Getriebewechsel gleichzusetzen und bedeutete eine Strafversetzung nach hinten.
Somit startete Massa anstatt von Platz sechs, nur von Rang elf. "Es hat mich natürlich schon geärgert, aber es war zum Wohl des Teams. Alles was Ferrari will, ist, bis zum Ende mit Fernando um den Titel zu kämpfen und zu versuchen, dass er doch noch Weltmeister wird. Weil es gut für das Team ist, habe ich es akzeptiert", erklärte der Brasilianer nach dem Rennen.
5. - Wie kam Button so weit nach vorne?
Startplatz 12 und die schmutzige Seite - die Vorzeichen von Jenson Button standen alles andere als rosig. Dennoch kämpfte sich der McLaren-Pilot im Verlauf des Rennens auf Platz 5 nach vorne. "Ich hatte heute sehr viel Spaß und einige gute Zweikämpfe", verriet er. Dass er so weit nach vorne kam, lag zum einen an der Rennpace - der McLaren war zusammen mit Red Bull das schnellste Auto im Feld. Zudem setzte Button auf eine andere Strategie, startete das Rennen auf dem Medium-Reifen und kam erst in Runde 36 zu seinem einzigen Stopp.
Bis zu seinem Boxenstopp hatte er sich auf Rang drei nach vorne gekämpft, profitierte dabei durchaus von den verpatzten Boxenstopps bei Ferrari und Lotus. Zum anderen bewies er einmal mehr sein Geschick als Reifenflüsterer - bis zur letzten Runde konnte Button pushen. In der Schlussphase ging er noch an Kimi Räikkönen vorbei, der aufgrund der kühleren Temperaturen nicht mehr das Maximum aus den Reifen holen konnte. "Angesichts meiner Startposition war der fünfte Platz das Maximum", so der Brite.
6. - Warum fiel Schumacher von Platz 5 so weit zurück?
Das vorletzte F1-Rennen von Michael Schumacher vor seinem zweiten Karriereende verlief enttäuschend. "Das Rennen heute kann ich fast nur in ironische Worte kleiden - es war mächtig Action um mich herum, allerdings ging die leider in die falsche Richtung", spielte Schumacher auf seine Duelle mit Kimi Räikkönen oder Jenson Button an. Am Start ging er dank der sauberen Startseite an Räikkönen vorbei, im Laufe des Rennens wurde er aber bis auf Rang 15 durchgereicht.
"Der erste Satz Reifen war praktisch nicht vorhanden", begründete Schumacher seine Performance. Der Deutsche geht davon aus, dass er sich bereits im Qualifying einen Schaden zugezogen hat. "Denn ich hatte keinerlei Grip", so Schumacher. Aufgrund dessen musste Mercedes die Strategie ändern und auf eine Zwei-Stopp-Strategie gehen, was ihm im Vergleich zu den anderen auf einer Ein-Stopp-Strategie zusätzliche 25 Sekunden kostete.
7. - Wieso fiel Webber aus?
Nach 17 Runden war der Grand Prix der USA für Mark Webber Geschichte. Auf Platz drei liegend, musste der Red Bull-Pilot seinen Boliden am Streckenrand abstellen. Wie bereits in Monza und Valencia hatte die Lichtmaschine versagt. In Texas musste Red Bull zur neuen Version zurückkehren, da es keine Lichtmaschinen der alten Serie gab. Doch mit der neuen Version gibt es immer noch Schwierigkeiten, wie der Ausfall des Australiers beweist.
Schon kurz vor dem Streik der Lichtmaschine hatte es bei Webber Anzeichen gegeben, die auf ein vorzeitiges Ende hindeuteten. "Wir verloren die Batterien im Auto, wir verloren KERS, wir verloren die Getriebe-Synchronisation. In den Runden vor meinem Ausfall hatte ich Probleme und wir wussten, es würde ein sehr weiter Weg bis ins Ziel werden", erzählte der Red Bull-Pilot.
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