Wie sind deine ersten Eindrücke von Austin?
Bruno Senna: In der Stadt scheint die Begeisterung tatsächlich sehr groß zu sein, überall sieht man Leute mit Kappen oder T-Shirts, im Fernsehen laufen unglaublich viel Werbespots, am Flughafen waren eine Menge Leute, die mit mir Fotos machen wollten. Da ist wirklich viel mehr los, als ich vorher gedacht hätte, ich bin wirklich positiv überrascht von der Popularität der Formel 1 hier. So, wie es aussieht, könnte es trotz der Konkurrenz mit dem NASCAR-Finale richtig viele Zuschauer beim Rennen geben.

Und der Kurs? Die meisten von euch haben ein bisschen Simulatorerfahrung, oder wie du auch noch welche aus ausgiebigen Videospielen. Ihr habt die Strecke besichtigt, weiß man danach schon alles, was wichtig ist?
Bruno Senna: Einige Informationen haben wir natürlich, aber ich glaube, ein paar Überraschungen werden wir morgen schon noch erleben - vielleicht auch im Zusammenhang mit den Reifen. Pirelli ist sehr stark auf der konservativen Seite geblieben, weil sie auch keine Erfahrungswerte haben. Im Moment spricht vieles dafür, dass es ein Ein-Stopp-Rennen gibt, aber wir müssen morgen sehen, wie das in der Realität aussieht. Der Belag scheint sehr glatt und eben zu sein, das spräche auch für ein Ein-Stopp-Rennen. Aber man muss auch sehen, wie sich die doch recht tiefen Temperaturen auf die Reifen auswirken, dazu kommt der Wind und die zumindest am Anfang noch schmutzige Strecke. Das könnte schon für Graining sorgen. Andererseits: Die ersten Kurven sind schnell, das bringt es mit sich, dass man wohl ziemlich schnell Temperatur in die Vorderreifen bringt. Das könnte wieder helfen, dass sie insgesamt besser halten.

Sebastian Vettel kann hier in seinem 100. Grand Prix schon zum dritten Mal hintereinander Weltmeister werden. Wie siehst du ihn?
Bruno Senna: Sebastian ist jemand, der im Laufe seiner Karriere unheimlich schnell gereift ist. Sehr schnell war er ja von Anfang an, aber inzwischen ist er auch mit all seiner Erfahrung insgesamt ein sehr viel kompletterer Fahrer. In seinen ersten beiden WM-Jahren, speziell 2011, hatte er es vielleicht ein bisschen einfacher, weil er da doch das beste Auto hatte. Aber dieses Jahr hat er sehr viel Stärke und Charakter gezeigt, weil das ja zumindest in der ersten Hälfte des Jahres nicht so war und er dann dem Verlust nachlaufen musste. Er ist auch jemand, der zum Beispiel bei den Fahrerbriefings immer sehr konstruktiv ist, immer seine Meinung äußert, etwas erreichen will in Sachen Sicherheit vor allem. Ich glaube, er gibt der Formel 1 sehr viel.