Vielversprechend begann die Saison für das Mercedes-Werksteam: Zweimal startete Michael Schumacher zu Saisonbeginn aus der zweiten Startreihe, dann folgte das dominante Wochenende von Nico Rosberg in Shanghai. Doch seitdem ist es nur noch bergab gegangen, ein kleines Zwischenhoch in Valencia und Montreal konnte daran nichts ändern. Seit drei Rennen ist das Team, das im Jahre 2009 noch als Brawn GP den WM-Titel geholt hat, ohne Punkte. Haug sieht den Grund dafür in der Umrüstung des Auspuffs auf die Coanda-Technologie und die Umstellung des Windkanals auf 60-Prozent-Modelle.

"Wir haben noch nicht das Optimum aus der Coanda-Technologie herausgeholt", erklärt Mercedes-Sportchef Norbert Haug. "Das kann man auch nicht in zwei oder drei Rennen. Man muss einen hohen Preis bei der Spritladung und der Motorleistung zahlen und das muss man erst einmal kompensieren. Ich glaube, das ist [bei uns] noch nicht passiert. Aber es gibt keinen anderen Weg, eine Lösung zu finden, als das Ganze zu erforschen."

Für Haug kein Zufallsprodukt: Der Sieg von Nico Rosberg in China, Foto: Sutton
Für Haug kein Zufallsprodukt: Der Sieg von Nico Rosberg in China, Foto: Sutton

Außerdem habe es eine Arbeitspause von eineinhalb Monaten im Windkanal gegeben, als von 50- auf 60-Prozent-Modelle umgestellt wurde. "Aber das ist keine Entschuldigung", so Haug. "Man muss das tun, um sich auf die Zukunft vorzubereiten." Allerdings wäre dies nicht das erste Mal in der Geschichte des Mercedes-Teams, dass die Entwicklung des aktuellen Modells zugunsten des Künftigen kompromittiert werde. "Wir müssen den Coanda-Aufpuff besser erforschen und auf der anderen Seite dieses Windkanal-Programm durchziehen", fordert der 59-jährige.

Der Sieg kam nicht durch Glück zustande

Dass das Team noch nie in seiner noch jungen Geschichte konkurrenzfähig gewesen sei, will Haug aber so nicht stehen lassen: "Wir haben den Sieg nicht geschenkt bekommen", erinnert er an Shanghai. "Sicherlich kam die Strecke unserem Fahrzeug entgegen, aber es war noch immer einer der dominantesten Siege - es waren 20 Sekunden und hätte ein Doppelsieg werden können." Letzteres verhinderte ein Fehler der Boxencrew von Michael Schumacher bei dessen Boxenstopp, als ein Reifen nicht richtig befestigt wurde.

Wir waren in Monaco schnell und in Montreal mit Sicherheit auch", verweist Haug auf weitere starke Auftritte von Mercedes. "Es gab schon eine Handvoll Rennen, in denen wir konkurrenzfähig waren." Allerdings sei es auch richtig, wenn man sagt, dass man seit der Sommerpause nicht dort sei, wo man sein will, doch es gebe jene genannten Gründe dafür. "Wenn die Leute uns kritisieren, dann akzeptieren wir das vollständig, aber wir waren vor einem halben Jahr bereits da, haben ein Rennen nicht durch Glück gewonnen und arbeiten hart daran, in einem halben Jahr wieder da vorne zu sein. Das ist unser Programm und was wir erreichen wollen", schließt er ab.