Boten die Rennen der ersten Saisonhälfte noch viel Spannung, was den Reifenverschleiß und die daraus resultierenden Boxenstoppstrategien betraf, kehrte zuletzt der Alltag ein. In Indien absolvierten die meisten Teams lediglich einen Stopp und auch in Abu Dhabi dürfte sich das Bild nur unwesentlich anders darstellen. Bei Pirelli vertritt man die Ansicht, dass nicht die Layouts der Strecken, sondern die Beschaffenheit des Asphalts für den Rückgang der Stopps verantwortlich ist. Pirelli-Motorsportchef Paul Hembery gab sogar zu, vom geringen Reifenverschleiß in den bisherigen Sessions auf dem Yas Marina Circuit überrascht gewesen zu sein.

Angesprochen auf die Kritik der Fans, dass der Indien GP nur mäßig spannend war, meinte Hembery: "Man kann nicht jeden zufriedenstellen. Es gab eine kleine Minderheit, die erfreut war, aber die überwiegende Mehrheit war ziemlich offen und sagte, dass langweilige Rennen passieren können, wenn wir nicht vorsichtig sind." Die Herausforderung bestünde darin, eine gute Balance über alle 20 Rennen zu finden, die man nun erreicht habe. Vor allem die erst kürzlich errichteten Strecken, auf denen die Formel 1 gegen Saisonende gastiert, würden den Reifen weniger abverlangen, da sie über einen schonenden Belag verfügen.

Malaysia in Abu Dhabi

"Würde man den malaysischen Asphalt auf einem Layout, wie wir es hier in Yas Marina haben, auftragen, wäre es ein anderes Rennen", machte Hembery die Unterschiede deutlich. "Der hier verwendete Belag ist sehr schonend." Aufgrund dessen erwartet der Brite, dass die meisten Piloten im Rennen in Abu Dhabi abermals nur einmal zum Reifenwechsel kommen werden.

Zwischen der mittleren und der weichen Reifenmischung liegt auf dem Yas Marina Circuit etwa eine halbe Sekunde und der Reifenverschleiß ist geringer als von Pirelli im Vorfeld erwartet, was vor allem an der fehlenden thermischen Degradation läge. "Es spiegelt wohl das wieder, was wir in den paar letzten Rennen haben", meinte Hembery. "Die Teams und Fahrer haben eine Idee davon, was sie zu tun haben, um den exzessiven Verschleiß zu reduzieren und womöglich zu einer Ein-Stopp-Strategie zu kommen."