Am 14. März 2010 startete Michael Schumacher mit einem sechsten Platz in sein Formel 1-Comeback mit dem neuen Mercedes-Werksteams. In vier Rennen endet die zweite F1-Karriere des Rekordweltmeisters, in der er in 54 Rennen bislang einen Podestplatz in Valencia als bestes Ergebnis vorzuweisen hat. An der Marke Schumacher hinterließ die nicht ganz so erfolgreiche Zeit jedoch keine Schrammen, glaubt Marketing-Experte Marcel Cordes.

"Michael Schumacher ist als siebenmaliger Formel-1-Weltmeister eine solche Sportikone, dass es mittlerweile für sein öffentliches Bild nahezu irrelevant ist, ob er noch aktiv Rennen fährt oder nicht", sagte Cordes der dpa. Damit steht Cordes nicht alleine da: "Es gab eine Menge Leute, die fanden, dass er besser nicht zurückgekommen wäre, weil er seine Erfolge aus der Vergangenheit nicht hätte wiederholen können", erklärt Schumachers Ex-Teamkollege Johnny Herbert im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com. "Aber meiner Meinung nach spielt es keine Rolle, was er früher mit Ferrari & Co. erreicht hat. Er ist zurückgekommen und er hat einen guten Job gemacht."

Richtige Fahrerwahl von Mercedes

Laut Cordes verbinden die Menschen mit Michael Schumacher Eigenschaften wie 'Ehrgeiz', 'harte Arbeit' und 'Perfektion'. "Die vielen Rekorde sprechen für sich, die vielen Siege, die vielen Titel und der riesige Erfolg sind bemerkenswert", bestätigt Red-Bull-Teamchef Christian Horner gegenüber Motorsport-Magazin.com.

Angesichts dieser positiven weltweiten Wahrnehmung glaubt Cordes, dass Mercedes mit der Verpflichtung von Schumacher im Winter 2009 die richtige Wahl getroffen hat. "Mercedes hat mit der Verpflichtung Michael Schumachers alles goldrichtig gemacht", sagt Cordes. "Die Verbindung des besten deutschen Fahrers aller Zeiten mit dem deutschen Silberpfeil war dem Image von Mercedes zuträglich."

Der Formel 1 schade der Rücktritt des Rekordchampions allerdings nicht mehr so sehr wie bei seinem ersten Karriereende 2006. "Die Formel 1 verfügt aktuell über so viele starke Protagonisten, dass sie durch den Rücktritt Michael Schumachers kaum an Wert verliert", erklärt Cordes und meint damit unter anderem die Weltmeister Sebastian Vettel, Fernando Alonso, Kimi Räikkönen und nicht zuletzt Lewis Hamilton, der im nächsten Jahr das Silberpfeil-Cockpit von Schumacher übernimmt.

Hamilton als internationaler Imageträger

Michael Schumacher geht, aber die Formel 1 behält ihren Wert, Foto: adrivo Sportpresse (Fotomontage)
Michael Schumacher geht, aber die Formel 1 behält ihren Wert, Foto: adrivo Sportpresse (Fotomontage)

"In Hamilton hat Mercedes nicht nur einen Top-Fahrer, sondern auch einen Top-Imageträger verpflichtet", sagt Cordes. Natürlich stehe Hamilton für ein anderes Images als Schumacher und verfüge innerhalb Deutschland noch nicht über die gleiche Lobby wie der siebenfache Weltmeister, "doch ich denke, dass genau dieser Wechsel aus Marketingsicht gut ist", so Cordes. "Denn Michael Schumacher ist eine so starke Marke, dass nur jemand, der weitgehend andere Attribute verkörpert, nicht in Schumachers Schatten stehen wird." Zumal Hamilton global betrachtet ein enorm starker und bekannter Imageträger sei.

Schumacher selbst blickt ebenfalls optimistisch in die Zukunft. "Leider wird immer nur über oberflächliche Statistiken und Punkte gesprochen", sagt er. "Wir haben in den vergangenen drei Jahren aber auch unser Ingenieursteam komplett neu aufgebaut und umstrukturiert." Diese Maßnahmen sollen bald greifen. "Ich bin kein Designer und kein Aerodynamiker, aber ich denke, dass ich schon dazu beigetragen habe, dass sich das Team weiterentwickelt hat." Sollten also Lewis Hamilton und Nico Rosberg im kommenden Jahr vorne mitfahren können, darf sich auch Schumacher darüber freuen. "Ich denke, dass ich mit anstoßen dürfte, weil ich sicherlich einen Anteil an ihrem Erfolg hätte."