Der Doping-Skandal um Radprofi Lance Armstrong machte am Rande des Korea Grand Prix auch im Fahrerlager die Runde. Laut einem Bericht der US-Anti-Doping-Agentur Usada habe der siebenmalige Tour-de-France-Sieger über Jahre hinweg systematisch Doping betrieben und sogar mit den verbotenen Substanzen gehandelt. Im Usada-Bericht ist die Rede vom höchstentwickelten, professionellsten und erfolgreichsten Dopingprogramm, das die Sportwelt jemals gesehen hat. "Das ist eine große Enttäuschung", sagte Sebastian Vettel. "Ich glaube, dass Lance Armstrong nicht nur im Radsport, sondern überall auf der Welt ein Begriff ist. Im Nachhinein in dieser Hinsicht enttäuscht zu werden, ist sehr schade."

Fernando Alonso meinte, dass Armstrong nicht nur ein Radsportler, sondern vielmehr eine Inspiration für die Sportwelt gewesen sei. Der Dopingskandal könnte dem ein Ende bereitet haben. "Es fällt nicht leicht zu denken, dass er eine Inspiration für viele Leute bleiben wird", so der Ferrari-Pilot, der selbst sehr gern aufs Rad steigt. Während der Aufschrei nach dem Skandalbericht in der Welt groß war, hatte Michael Schumacher seine eigene Ansicht bezüglich Armstrong. "Sportler haben eine ganz andere Ansicht als Menschen, die nicht in den Sport involviert sind", meinte der Rekord-Weltmeister. "Jede Sportart findet zu einer gewissen Zeit und unter gewissen Voraussetzungen statt - diese kann man gut heißen oder auch nicht."

Schumacher war der Ansicht, dass man Vergangenes ruhen lassen und nicht viele Jahre später gewisse Umstände mithilfe neuer Technologien aufdecken solle. "Mit dem Wissen, das wir jetzt haben, über Dinge zu urteilen, die vor zehn Jahren passiert sind, macht für mich aus Sicht eines Sportlers keinen Sinn", so Schumacher. "Was Vergangenheit war, ist Vergangenheit, und die rolle ich auch nicht wieder auf. Wenn ich jetzt meine Rennen von 2002 kommentiere und beurteile, welche Fehler ich gemacht habe... Wir müssen uns fragen: Ist das richtig, macht das einen Sinn?"

F1-Kollege Mark Webber betrachtete den Armstrong-Skandal aus einer anderen Perspektive und hatte eine gänzlich andere Meinung als Schumacher. Webber, selber passionierter Radfahrer, meinte, dass auch die nachträgliche Aufklärung durchaus ihren Sinn habe und ein Zeichen für die Nachwelt setze. "Es ist gut, dass sie versuchen, den Sport zu säubern", so der Australier. "Selbst rückwirkend sendet dies eine Botschaft in Richtung vieler verschiedener Sportarten: Ungeachtet dem, was du geleistet hast und wie zu es zu dieser Zeit zustande kam, wird dich das Karma einholen." Im Fall Armstrong sprach Webber vom letzten Baum im Wald, der nun gefallen sei.