Lewis Hamilton warf mit einigen Freuden-Adjektiven um sich, nachdem er am Sonntag den Italien Grand Prix gewonnen hatte. Denn der Erfolg auf dem Traditionskurs fehlte ihm noch in der Trophäensammlung und noch dazu verhalf er ihm in der Weltmeisterschaft auf Platz zwei. "Das ist ein tolles Gefühl, phänomenal", meinte der McLaren-Pilot. "Man weiß nie, was passiert, wenn man in ein Wochenende geht. Ich freue mich sehr, dass es glatt lief. Unsere Leute haben mit dem Paket einen guten Job gemacht."

Besonders angestachelt war er, weil Jenson Button in Spa so eine starke Pace gezeigt hatte, das wollte er seinem Teamkollegen in Italien nun nachmachen. "Das ist Monza, einer der Traditionskurse und ich hatte hier noch nicht gewonnen. Es ist toll, einen weiteren Meilenstein in meiner Karriere zu schaffen. Ich bin dankbar für die Unterstützung." Einziger Wehrmutstropfen war für ihn, dass die italienischen Fans ihn auf dem Podest nicht nur freundlich empfingen. Deswegen erachtete er Erfolge in Silverstone oder Monza auch als schönere Erfahrung.

Eins-Zwei-Sieg war drin

"Es ist nicht so besonders wie in Silverstone oder Monaco, es ist aber einer dieser Grands Prix auf einer historischen Strecke. Ich wünschte, wir wären hier besser aufgenommen worden. Ich konnte aber die tollen britischen Fans hören, die unter den Italienern und Ferrari-Fans standen", meinte er. Noch mehr bedauerte Hamilton aber seinen Teamkollegen Jenson Button, der mit einer defekten Benzinpumpe ausschied, als er auf dem Weg Richtung Platz zwei war. "Wir hätten hier einen Eins-Zwei-Sieg haben können. Er machte einen tollen Job, hoffentlich können wir auch in Singapur so stark sein", meinte er.

Lewis Hamilton gönnte den Sieg dem ganzen Team, Foto: Sutton
Lewis Hamilton gönnte den Sieg dem ganzen Team, Foto: Sutton

Was in Singapur aber wirklich passieren wird, weiß keiner und was für die Fans spannend ist, ist für die Teams schwierig. Hamilton kam es entgegen, dass sich Monza so entwickelte wie es sich entwickelte. Er ist nun Zweiter in der Weltmeisterschaft und bis auf 37 Punkte an Fernando Alonso dran. "Die WM zeigt, dass es unvorhersehbar ist. Ich bin dankbar, dass wir ein gutes Auto haben und mitkämpfen können. Wir sind vielleicht nicht die Schnellsten, aber wir sind gleich schnell, das ist ein tolles Gefühl."

Im Werk Gas geben

Ferrari hat jedenfalls angekündigt, bis Singapur mit Updates Gas zu geben und Hamilton will deswegen auch bei McLaren Druck machen. "Ich hoffe, die Jungs im Werk geben auch Gas, ich gehe davon aus. Es sind noch sieben Rennen, das hier war nur ein Schritt. Morgen geht es wieder von neuem los und wir werden wieder angreifen." Da er in diesem Jahr bislang gute und schlechte Rennen hatte, ist Hamilton aber gewarnt und hofft, dass er alles Schlechte bereits hinter sich hat. "Es kann in dieser WM alles passieren", meinte er. "Ich hoffe, jetzt kommen mehrere gute Rennen. Wir dürfen jetzt nicht zu aufgeregt sein, sondern müssen das genießen und dann weiter Gas geben."

Bevor er genießen konnte, gab es aber durchaus bange Momente. Besonders als Button ausfiel, machte sich Hamilton Sorgen. "Mir war klar, dass Jenson etwas passiert ist. Ich dachte, bitte noch 15 oder 20 Runden, gehe es ruhig an. Ich nahm keine Kerbs mehr und wollte das Auto nach Hause tragen. Ich fuhr mit Liebe und Vorsicht." Weniger problematisch fand er es, als Sergio Perez hinter ihm fuhr und aufholte. "Ich kann nicht sagen, dass es großer Druck war. Ich lag 14 Sekunden vorne. Wäre er näher gewesen, dann wäre es hart geworden. Die letzten Runden musste ich etwas mehr Gas geben, damit ich seine Aufholjagd verlangsame", sagte Hamilton, der Perez' Leistung lobte - vor allem, weil er Alonso Punkte abgenommen hatte.