Während bei Ferrari die Köpfe recht weit unten hingen, nachdem Fernando Alonso in Q3 in Monza wegen eines Problems am Heck seines Autos - erste Gerüchte sprachen vom Stabilisator - nur Zehnter wurde, gab es bei McLaren Jubelstimmung. Mit den Startplätzen eins und zwei hatte sich das Team bestmöglich in Position gebracht, um dem Spanier am Sonntag in der Weltmeisterschaft wieder etwas näher zu rücken. Lewis Hamilton gab sich nach seiner Fahrt zur Pole betont cool, brachte seine Freude aber zumindest verbal zum Ausdruck.

"Es war ein hartes Wochenende. Wir konnten am Setup arbeiten. Glückwunsch ans Team, auch an die Leute im Werk. Das war wirklich tolle Arbeit. Ich konnte am Ende von Q3 eine einigermaßen brauchbare Runde fahren, also bin ich recht glücklich. Es ist toll für das Team, dass auch Jenson vorne steht", sagte Hamilton. Dass er von den Geschichten rund um seine Tweets und die Gerüchte rund um Mercedes mit Ablenkungen zurechtkommen musste, fand er nicht. "Ich hatte dieses Wochenende keine Ablenkungen, es war recht positiv. Die Unterstützung meiner Familie und Freunde war unglaublich. Ich habe das Wochenende einfach genossen."

Nicht die beste Runde

Nicht ganz genossen hatte er aber anscheinend seine Qualifying-Runde, denn er war der Ansicht, dass er im Training viel besser gefahren war. "Ich will mich nicht beschweren, aber die Runde war nicht ideal. Ich dachte nicht, dass es reichen würde. Ich war in meiner zweiten Runde schneller, da kam ich aber in einen Zug von Autos mit Kimi und den Ferrari vor mir. Dadurch konnte ich die Zeit dann nicht verbessern", berichtete er.

Durchaus genießen konnte Jenson Button, der mit Startplatz zwei ganz gut leben konnte. So fand er die erste Reihe in McLaren-Hand ohnehin schon einmal großartig. "In den letzten Rennen haben wir die Stärke des Teams gezeigt, daher ist es toll, sich in Monza an der Spitze zu qualifizieren - ich glaube, diese Saison hat es kein anderes Team geschafft [beide Autos in Reihe eins zu stellen]. Dass wir hier in Reihe eins stehen, bedeutet aber nicht, dass es einfach wird. Dennoch ist vorne der beste Platz", meinte der Brite.

Richtig gut drauf war Teamchef Martin Whitmarsh, der mit Blick auf die enge erste Kurve ein wenig durchatmete, dass seine Fahrer zunächst einmal in der sichersten Position sind. "Das wird eine unterhaltsame erste Ecke morgen. Hoffentlich läuft es nicht so wie in Spa und es kommen alle gut durch", sagte er. Zur Herangehensweise ans Qualifying meinte er, dass bei McLaren nichts Außergewöhnliches probiert wurde, sondern einfach nur saubere Runden gefahren werden sollten.

Eine klare Strategie

Am Sonntag hielt er ein interessantes Rennen für möglich, wobei es ihm langweilig lieber wäre. "Wir waren das ganze Wochenende stark in Sektor eins und zwei, im dritten hatten wir etwas Probleme", erklärte er. Generell musste er zur Steigerung von McLaren sagen, dass es keine komplizierten Dinge waren, die verbessert werden mussten. "Manchmal gab es Fehler oder nicht die besten Stopps. Wir haben eine klare Strategie und versuchen nicht mehr. Wir wollen es so einfach wie möglich machen. Vielleicht ist das Rennen morgen dann etwas weniger interessant", sagte Whitmarsh. Seine Fahrer könnten ihm da aber noch einen Strich durch die Rechnung machen. Button meinte auf Kurve eins angesprochen: "Es ist egal, wer neben dir ist, die erste Kurve ist immer interessant, vor allem hier."

McLaren will das Rennen nicht schon am Start gewinnen, Foto: Sutton
McLaren will das Rennen nicht schon am Start gewinnen, Foto: Sutton

Auf der anderen Seite versprach Button aber, nichts zu Wildes probieren zu wollen, da das Rennen nach seiner Meinung nicht am Start gewonnen werden wird. "Natürlich will man gut in Kurve eins kommen, aber wenn man etwas zu Ambitioniertes probiert, funktioniert es oft nicht. Es gab hier in den vergangenen Jahren keine Zwischenfälle in Kurve eins, daher werden Lewis und ich darauf schauen, dass wir die beiden Autos vor allen anderen aus Kurve eins bekommen", erklärte er. Laut Hamilton wird es danach aber immer noch ein hartes Rennen werden. "Jenson und die Ferrari sind schnell, aber wir haben ein gutes Auto und ein gutes Setup. Außerdem sind wir in der bestmöglichen Position für maximale Punkte."