Timo Glock ortete nach den beiden Rennen in Budapest und Hockenheim, wo sein Marussia unfahrbar war, einen Aufwärtstrend, doch dieses Gefühl war trügerisch. "Ich habe in der letzten Runde des Qualifyings gemerkt, dass ich mich von Kurve zu Kurve wohler gefühlt habe", erzählte er. Da er in der Runde zuvor in der Schikane vor Start und Ziel einen Quersteher gehabt hatte, ging der Deutsche an dieser Stelle besonders stark vom Gas, um die Passage fehlerfrei zu durchfahren, was jedoch nichts nützte.

"Ich habe einen Tick früher gebremst, aber trotzdem das Heck verloren. Das nimmt einem das gesamte Vertrauen, weil man nicht weiß, warum das Auto wieder ausbricht", zeigte sich Glock frustriert. "Das sind Punkte, die immer wieder auftreten und an denen ich das Vertrauen verliere." Dabei sei dieses Verhalten des Wagens gänzlich neu, denn sowohl in der ersten Saisonhälfte als auch in den beiden Jahren zuvor, verhielt sich der Bolide anders. "Da war das Auto immer stabil und gleich und man hat gespürt, wenn es an Stabilität verliert. Das ist momentan nicht der Fall, denn es kündigt sich nicht an, was es schwierig macht."

Dennoch gab es am Samstag einige positive Aspekte zu konstatieren, denn Glock war deutlich näher an den beiden Caterham-Piloten Heikki Kovalainen und Vitaly Petrov dran und verlor auf den Finnen, den Schnelleren der beiden, auf der langen Runde von Spa lediglich eine halbe Sekunde. "Wir haben ein paar Teile, die vielleicht mehr gebracht haben, als wir dachten", suchte er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com nach einer möglichen Erklärung für den Sprung nach vorne. "Es war ein größerer Schritt, als wir es im besten Fall erwartet haben." Die erheblichste Verbesserung im Laufe der Saison ortete Glock eindeutig im Bereich Aerodynamik, aber auch in puncto Fahrbarkeit wurde motorenseitig eine Steigerung erzielt.

Das Missgeschick in der letzten Schikane kostete dem Marussia-Pilot etwa zweieinhalb Zehntel, hinzu gingen weitere anderthalb auf der langen Geraden verloren, vermutlich aufgrund des Windes. Hinsichtlich des Rennens verfügt Glock über wenige Erfahrungswerte, da man keinen kompletten Volltanktest durchführen konnte, sondern nur mit etwas mehr Sprit unterwegs war, um diverse Dinge auszuprobieren. Bedenken äußerste er zudem über mögliche Probleme mit der Traktion, doch diese müssten nicht zwingend auftreten. "Tendenziell verbessert sich das mit vollem Tank", wusste der 30-Jährige.

Wichtige Pause

Nach einer langen Pause kehrt die Formel 1 nun mit zwei Rennen binnen einer Woche zurück aus den Sommerferien, die für Glock jedoch nicht zu lange waren, denn gerade für die Mitarbeiter der Teams seien sie wichtig gewesen. "Drei Rennen im Juli und keines im August, das war schon etwas komisch", gab er aber zu. Bereits am kommenden Wochenende macht die Königsklasse in Italien Station, wo der Marussia-Pilot gerne mit viel Selbstbewusstsein antreten möchte. "Wenn das morgige Rennen ohne Probleme verläuft, reise ich mit breiten Schultern nach Monza", meinte er hinsichtlich des fehlenden Vertrauens in seinen Wagen.