Die großen Erwartungen erfüllten sich nicht. Insgeheim dürfte Mercedes beim Heimrennen auf dem Hockenheim auf einen Podiumsplatz spekuliert haben, doch die Hoffnung zerschlug sich spätestens, als McLaren-Pilot Jenson Button in Runde elf ohne größere Probleme an dem bis dahin drittplatzierten Michael Schumacher vorbeizog. Auf der Dreistopp-Strategie, auf der beide Fahrer unterwegs waren, wäre ein Platz auf dem Podest für den 43-Jährigen aber ohnehin schwierig geworden. Für ein kleines Glanzlicht sorgte immerhin Nico Rosberg, der von Startplatz 21 noch auf Platz zehn und damit in die Punkte fuhr.

"Wir wussten, dass wir drei Boxenstopps machen mussten und haben das Rennen so gut wie möglich zu Ende gefahren", sagte Ross Brawn. "Bei einigen unserer Gegner auf Zweistopp-Strategien bauten die Reifen gegen Rennende ab, aber das reichte nicht für unsere Fahrer, um einen Vorteil aus ihren frischeren Reifen zu ziehen." Mit der Leistung seiner Fahrer war der Teamchef zufrieden. "Michael und Nico zeigten konstante Leistungen, gute Überholmanöver und insgesamt sechs saubere Boxenstopps", bilanzierte er. Doch Brawn machte keinen Hehl daraus, dass das Ergebnis für Mercedes eigentlich zuwenig sei. "Wir haben heute Nachmittag die richtigen Entscheidungen getroffen, aber nach 67 Runden lag Michael 29 Sekunden hinter dem Sieger. Wir müssen also die Pace unseres Autos weiter steigern."

Die Bilanz von Motorsportchef Norbert Haug fiel ähnlich aus. "Natürlich ist es nicht erfreulich, als Dritter zu starten und als Siebter ins Ziel zu kommen", bekannte der 59-Jährige. Die Entscheidung, drei mal die Reifen zu wechseln, sei bereits vor dem Rennen gefällt worden. "Wir waren überzeugt, dass eine Dreistopp-Strategie die schnellste für uns sein würde." Ein Platz auf dem Podium sei aber in jedem Fall außer Reichweite gewesen, stellte Haug klar. Für Mercedes gelte es nun, bis zum nächsten Grand Prix wieder konkurrenzfähig zu sein. "Wie in Silverstone fuhr Michael in unserem bestplatzierten Auto ungefähr 30 Sekunden nach dem Sieger über die Ziellinie", sagte Haug. "Am nächsten Wochenende beim Großen Preis von Ungarn wollen wir eine bessere Leistung zeigen."