Alonso hat es wieder geschafft...
Johnny Herbert: Alonso, Stefano, die Ingenieure, sie haben einfach eine sehr gute Beziehung und sie scheinen gut zusammenzuarbeiten. Zu Beginn der Saison waren sie in einer Situation, in der es nicht so gut lief, doch sie holten in Malaysia einen Sieg, sie waren immer in den Punkten und jetzt haben sie ein besseres Auto. Heute schafften sie es bei schwierigen Bedingungen, immer noch das Richtige zur rechten Zeit zu machen, um wieder die Pole Position zu holen.

Hatten sie auch das nötige Glück?
Johnny Herbert: Glück ist immer ein Element, aber es gibt da auch dieses Verständnis dafür, was Fernando will, wenn er auf der Strecke ist. Er sagt seinen Ingenieuren, ich will das und das und das. Die verstehen, was Fernando sagt und gemeinsam mit Stefano wird dann entschieden, was gemacht wird. Sie scheinen einfach zu wissen, was zu tun ist und das war, was Michael hatte, als er bei Ferrari war - und vielleicht schon vorher bei Benetton. Er [Alonso] ist wohl einer von wenigen, die jetzt so eine Beziehung zu seinem Team haben. Das letzte Mal haben wir so eine Beziehung bei Michael gesehen. Es ist schön zu sehen, dass Fernando in seiner Persönlichkeit stärker und stärker geworden ist und dass Ferrari ihn verstanden hat. Ferrari hat vor ein paar Jahren nicht so gut ausgesehen - mit Stefano. Ich mag Stefano sehr, er hat gearbeitet, er hat die richtigen Entscheidungen getroffen und die richtigen Änderungen vorgenommen und sie haben stark zugelegt.

Und es ist immer Ferrari, Michael mit Ferrari, Alonso mit Ferrari...
Johnny Herbert: Das ist ein anderes Ferrari. Das ist nicht das Michael-Ferrari, das ist ein völlig anderes Team. Das ist beeindruckend von Stefano gewesen. Er hat das richtig organisiert, damit es im Team eine starke Struktur gibt.

Es ist schwierig, in dieser Saison etwas vorherzusagen, aber es scheinen immer Alonso und Red Bull zu sein, die vorne auftauchen...
Johnny Herbert: Ja, das scheint so die Richtung zu sein, in die die Weltmeisterschaft geht. McLaren war heute vielleicht etwas unglücklich, ich bin mir nicht sicher. Sie scheinen, vor allem mit Lewis, im Trockenen stärker zu sein. Es sieht so aus, als wäre es morgen trocken. Daher denke ich, dass es durchaus die Chance gibt, dass die WM noch ein paar Wendungen nimmt. Wir sind morgen erst halb durch die Saison und dann kommen noch zehn Rennen. Es kann viel passieren. Wir haben das nächste Rennen in Ungarn, dann ist der August Pause, danach folgen Spa und Monza und danach geht es an die Übersee-Rennen. Das wird die wichtige Zeit. Auch jetzt ist es wichtig, denn das kommt alles schnell auf uns zu. Im August gibt es zwei Wochen Urlaub, in denen nicht gearbeitet werden darf. Es gibt viele Sachen, die sich entwickeln können.

Und andere Bedingungen sollte es auch geben. In Ungarn sollte es heiß sein, aber wer weiß...
Johnny Herbert: Das ist dann wieder Reifensache. Ich weiß, es gibt den harten Entwicklungsreifen. Wenn der kommt, könnte sich was ändern. Ich hoffe, er kommt nicht. Wenn das ein viel stabilerer Reifen ist, dann will ich das nicht.

Hembery meinte gestern, dass vielleicht Suzuka das nächste Rennen ist, bei dem sie ihn probieren...
Johnny Herbert: Oh, nur zum Probieren. Solange sie ihn nur probieren wollen... Ich denke, dieses Jahr sollten sie den Supersoft, den Soft, den Medium und den Hard behalten und das mit dem neuen Hard lassen. Ich will keinen Reifen, der kein Problem darstellt. Jetzt müssen die Fahrer darüber nachdenken, sie brauchen das richtige Setup. Es gibt viele Elemente, die die Weltmeisterschaft wirklich gut machen. Es heißt dann immer, es ist nicht fair. Wir hatten sieben verschiedene Sieger, doch die WM ist immer noch eine Angelegenheit für Ferrari, McLaren oder Red Bull, das hat sich nicht verändert. Es hat sich nur insofern verändert, dass Maldonado und Perez zwischendurch aufzeigen konnten und das war doch schön. Die Weltmeisterschaft an sich ist gleich: die besten Autos, besten Fahrer und besten Teams werden immer vorne sein, so wie wir das jetzt auch haben.