Sebastian Vettel konnte in seiner gesamten Formel-1-Karriere noch nie ein Heimrennen gewinnen und stand noch nie im Juli auf dem obersten Treppchen. Das soll sich am kommenden Wochenende nun aber ändern. "Auf dem Podium zu stehen, wäre großartig für mich - zu gewinnen, wäre wie ein wahrgewordener Traum", gab der Heppenheimer ehrlich zu.

Von einem Heimfluch wollte er aber nicht sprechen, wenngleich auch ihm ein Rätsel ist, warum es bisher noch niemals klappte. "Ich versuche sicherlich nicht, es zu vermeiden, denn ein Sieg hier wäre etwas ganz besonderes für mich", verriet der Deutsche. Teilweise sei er - wie 2010 als Dritter - sehr nah dran gewesen, "aber bisher sollte es noch nicht klappen."

Extra Druck fühlte der Red-Bull-Pilot bisher allerdings nie. "Natürlich ist es ein Rennen wie Monaco, das jeder gewinnen will. Ich würde lügen, wenn ich behauptete, es würde mich nicht interessieren." Ein wichtiger Punkt sind für den Doppelweltmeister auch die Fans, die mit Flaggen und Mützen an den Ring kommen, um ihn zu unterstützen. "Ich hoffe, ich kann ihnen in diesem Jahr etwas zurückgeben."

Zweiter Sektor nicht Red Bulls Stärke

Die Strecke in Hockenheim sollte seiner Meinung nach dem RB8 in jedem Fall liegen, da sie ein Mix aus dem langsamen Valencia und dem schnellen Silverstone darstelle. "Dieser Streckentyp sollte uns entgegenkommen. Vor allem der erste und der letzte Sektor", verriet Vettel. Der zweite Sektor, mit den schnellen Geraden, sei zwar nicht Red Bulls Stärke, doch über eine Runde würde es sich ausgleichen.

Vor allem die zweite Kurve flößt dem Weltmeister Respekt ein. "Die Strecke ist allgemein sehr knifflig, aber in der zweiten Kurve ist es vor der langen Geraden schwierig, alles richtig hinzubekommen - das ist sehr wichtig", sagte der Red-Bull-Pilot, der den Kurs allgemein als sehr holprig beschrieb.

Kein Blick auf die Tabelle

Dass sein Teamkollege Mark Webber in der Gesamtwertung vor ihm liegt, interessiert Vettel aber vor seinem Heimrennen nicht. "Ich schaue nicht auf den WM-Stand", verriet der Deutsche. Es könne noch so viel passieren und man sollte nie einen Konkurrenten zu sehr ins Auge fassen. "Zuletzt vergisst man, auf sich selbst zu blicken." Auf der Rechnung habe er Fernando Alonso und Webber aber sicherlich.

Zudem ist für ihn Lotus ein heißer Kandidat, der oftmals vergessen wird. "Wenn man auf die letzten Rennen schaut, waren immer die Lotus die schnellsten Autos im Feld. Die darf man nie vergessen", mahnte der Weltmeister an. "Wenn sie erst einmal weiter vorne starten, werden sie noch konkurrenzfähiger sein." Auch McLaren sollte nie unterschätzt werden.