Für viele Fans ist der Grand Prix von Großbritannien in Silverstone das Highlight des Jahres. Der herausfordernde Kurs auf dem ehemaligen Militärflughafen und die einmalige Atmosphäre ergeben eine im Formel-1-Kalender nahezu unübertreffliche Kombination. Motorsport-Magazin.com stellt die Strecke vor und verrät, was der Großraum London im Sportsektor sonst noch zu bieten hat.

Das erste Rennen

Giuseppe Farina gewann das Debüt-Rennen in Silverstone, Foto: Sutton
Giuseppe Farina gewann das Debüt-Rennen in Silverstone, Foto: Sutton

Silverstone befindet sich etwa eine Stunde nordwestlich von London und war Austragungsort des ersten Formel-1-Weltmeisterschaftslaufs. Diesen gewann der Italiener Giuseppe Farina mit seinem Alfa Romeo in einer Fahrzeit von über zwei Stunden. Der Große Preis von Großbritannien wurde zwischen 1955 und 1986 abwechselnd in Silverstone, Aintree und Brands Hatch ausgetragen und hat seit 1987 eine fixe Heimat.

Das Layout der Strecke wurde über die Jahre etappenweise adaptiert, dennoch behielt der Kurs seine einzigartige Charakteristik mit legendären Passagen wie Copse, Maggotts, Becketts und Chapel bei und ist eine der großen Herausforderungen im Saisonverlauf. Die letzten umfassenden Umbaumaßnahmen fanden 2010 statt, als die Silverstone-Arena errichtet wurde, was zu Kosten der Bridge-Kurve passierte. Zudem wurden Start und Ziel verlegt sowie ein neuer Boxenkomplex errichtet.

In Wimbledon fliegen die gelben Filzbälle

Neben der Formel 1 tragen zahlreiche andere Serien in Silverstone ihre Rennen aus. Erst vor knapp drei Wochen gewann Jorge Lorenzo den Großbritannien GP auf der legendären Bahn und im August wird die WEC im Rahmen der 6 Stunden von Silverstone ein Langstreckenrennen absolvieren.

London, das gesellschaftliche Epizentrum der britischen Inseln, liegt nur unfern von Silverstone und so könnte der eine oder andere Pilot die Zeit für einen Abstecher in die Metropole nutzen - so lange es hier noch kein eigenes Rennen gibt. Derzeit grassiert in London das Tennis-Fieber, denn das traditionelle Turnier im Stadtteil Wimbledon steuert auf die Finalspiele zu. 2009 wurde der Center Court mit einem verschließbaren Dach ausgerüstet, um die zahlreichen Regenunterbrechungen zu reduzieren. Stattet man der Veranstaltung einen Besuch ab, darf der Genuss von Erdbeeren mit Schlagsahne nicht fehlen.

Nachhaltiges Olympia

Vom 27. Juli bis 12. August wird London mit den Olympischen Sommerspielen Austragungsort des größten Sportereignisses der Welt sein. Nach 1908 und 1948 werden an der Themse bereits zum dritten Mal olympische Medaillen vergeben, wofür von der öffentlichen Hand 9,3 Milliarden Pfund aufgewendet werden.

Rasen die Formel-1-Piloten bald auch durch London?, Foto: Sidhu and Simon
Rasen die Formel-1-Piloten bald auch durch London?, Foto: Sidhu and Simon

In Zeiten der Nachhaltigkeit trachten auch die Organisatoren der Spiele danach, dass die Wettkampfstätten auch danach weiterhin genutzt werden. Die zahlreichen temporären Anlagen werden nach dem Abschluss der Wettkämpfe abgerissen und in anderen Teilen Großbritanniens neu aufgebaut, während bei anderen die Kapazität reduziert wird. Zentrum der Spiele ist das 80.000 Zuschauer fassende Olympiastadion, wo die Leichtathletik-Bewerbe sowie die Eröffnungs- und Schlussfeier stattfinden werden. Als Nachnutzer möchte der Fußballverein West Ham United auftreten und die Kapazität auf 60.000 Plätze reduzieren.

Kein EM-Frust

Fußball ist wie in ganz England auch in London die dominierende Sportart, auch wenn Rugby und Cricket ebenfalls viele Anhänger haben. Mit Chelsea, Arsenal, Tottenham Hotspur, Fulham, West Ham und den Queens Park Rangers werden in der kommenden Spielzeit sechs Clubs aus London an der Premier League teilnehmen und zahlreiche weitere große Namen wie Charlton und Millwall in unterklassigen Ligen an den Start gehen. Übrigens: anders als im deutschen Sprachgebrauch üblich führt keiner dieser Vereine die Stadt London in seinem offiziellen Vereinsnamen.

Wembley, das Herz des englischen Fußballs, Foto: Gerald Trummer
Wembley, das Herz des englischen Fußballs, Foto: Gerald Trummer

Obwohl die englische Nationalmannschaft bei der vergangenen Europameisterschaft einmal mehr enttäuschte, ist die Fußballbegeisterung auf der Insel nach wie vor ungebrochen und auch beim nächsten Länderspiel wird das Wembley-Stadion mit 90.000 Zuschauern ausverkauft sein. Die vielleicht berühmteste Fußballarena der Welt wurde 2007 nach einem großangelegten Umbau neu eröffnet und ist die traditionelle Heimstätte der Three Lions. Der letzte Torschütze im alten Wembley-Stadion war mit Dietmar Hamann im Jahr 2000 ein Deutscher - die DFB-Elf schlug England mit 1:0.