Warum hat es den Anschein, dass der E20 gut geht, wenn es heiß ist?
James Allison: Die Reifen haben ein gewisses Fenster, in dem sie arbeiten. Wenn sie zu kalt werden, haben sie keinen Grip mehr, aber auch wenn sie zu heiß werden, haben sie keinen Grip mehr. Es gibt einen ausreichend großen Bereich dazwischen, in dem sie gut funktionieren. Es sieht so aus, als würde der E20 die Reifen etwas weniger auf Temperatur bringen als die Autos der Konkurrenz, was bedeutet, dass wir mit heißeren Strecken leben können, während einige unserer Konkurrenten den Reifen nicht mehr in dem nötigen Fenster halten können. Die Kehrseite kommt zu Tage, wenn wir eine kalte Strecke haben oder nach einer Safety-Car-Phase. Glücklicherweise finden die meisten Rennen unter sommerlichen Bedingungen statt, wo es mehr darum geht, die Temperaturen unten zu halten, als sich Sorgen zu machen wie man Hitze erzeugt. Deshalb haben wir wahrscheinlich das bessere Los gezogen - auch wenn es bisweilen etwas frustrierend sein kann.

Silverstone ist nicht unbedingt einer der heißesten Orte, den die Formel 1 besucht. Könnte das ein Problem werden?
James Allison: Die Strecke beansprucht aufgrund des Layouts mit Hochgeschwindigkeitskurven und dem rauen Belag ausreichend. Wir wären froh, wenn es in Großbritannien eine der gelegentlichen Hitzewellen gäbe, aber es besteht eine große Wahrscheinlichkeit, dass die Streckentemperatur unter der von Valencia liegen wird. Niedrige Streckentemperaturen würden uns allerdings nur im Qualifying Sorgenfalten bereiten. Wenn wir es schaffen, ohne Hilfe der Strecke die Reifen auf Temperatur zu bekommen, dann wird das Wochenende für uns in Ordnung gehen.

Gibt es viele neue Teile für Silverstone?
James Allison: Die Updates, die wir nach Valencia gebracht haben, haben ganz gut funktioniert. Wir hatten drei oder vier Teile, die sicherlich zu einer Verbesserung beigetragen haben. Ein paar Teile wollen wir nach wie vor verbessern. Für Silverstone haben wie einige zusätzliche Optimierungen am Auto vorgenommen, die man allerdings nur mit Adleraugen erspähen kann. Wir hoffen, dass sie einen Schritt in die richtige Richtung darstellen.

Wie sollte Silverstone dem E20 liegen?
James Allison: Es ist seit langem die erste Strecke mit kniffligen Hochgeschwindigkeitskurven. Für uns ist es in Mugello, Barcelona, Sepang und Melbourne gut gelaufen, deshalb sind wir ganz zuversichtlich, dass wir mit dem E20 Erfolg in Silverstone haben werden.

Kommt Lotus nach dem Europa GP mit gemischten Gefühlen in Silverstone an...
James Allison: Ich denke, es ist ein ganz angenehmes Problem, wenn man von einem Rennen etwas ernüchtert zurückkommt, bei dem man den zweiten Platz erreicht hat. Nichtsdestotrotz hätten wir es besser machen können. Bis zum Ausfall von Romain waren wir in der Lage als einziges Team mit beiden Autos viele Punkte einzufahren, was in Bezug auf die Konstrukteurswertung fantastisch gewesen wäre. Es ist schade, dass uns die Umsetzung nicht gelungen ist. Nichtsdestotrotz sind unsere beiden Autos reibungslos gelaufen. Das heißt, das war eine weitere Strecke, auf der der E20 ziemlich annehmbar war und darüber können wir glücklich sein.

Was ist bei Romains Auto schief gelaufen?
James Allison: Einfach gesagt - die Lichtmaschine ist ausgefallen. Die Stromversorgung des Motors und zahlreicher Hilfsdienste fiel aus. Darum blieb der Bolide stehen. Das Gute an der Arbeit mit Renault Sport ist, dass sie den Schmerz bei so einer Sache genauso empfinden wie wir. In Enstone tun wir alles, um bei der Lösung des Problems zu helfen. Wir wissen auch, dass Viry nichts unversucht lassen wird, um beim nächsten Rennen eine gute Lösung zu präsentieren.