Wie ist deine Einstellung zu Silverstone?
Romain Grosjean: Wir reisen mit mehr Selbstvertrauen an, denn wir verstehen einige Sachen am Auto jetzt noch besser. Es war für uns gut, ein heißes Wochenende in Valencia zu haben, um am Auto zu arbeiten und Dinge zu analysieren. Silverstone ist eine Highspeed-Strecke. Ich bin zuversichtlich, dass wir dort eine starke Pace und ein gutes Rennen haben werden.

Hast du den Europa GP bereits abgehakt?
Romain Grosjean: Ich war ganz nah an meinem ersten Sieg dran - und das ausgerechnet bei dem Rennen, bei dem ich auch debütiert habe. Das wäre eine großartige Geschichte gewesen, aber die Realität folgt keinem Skript. Bis zu meinem Problem verlief das Rennen fantastisch. Ich habe mit Weltmeistern wie Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder Fernando Alonso gekämpft - und ich war mit ihnen auf einem Level. Das war unglaublich. Ich bin sehr zufrieden, welche Fortschritte das Team macht. Wir haben in Valencia einen Schritt nach vorne gemacht und verfügen jetzt über ein besseres Verständnis für die Herangehensweise an ein Rennen. Das sollte uns auch künftig helfen. Leider haben wir das Rennen nicht beendet, aber das war nicht unsere Schuld. Der Sieg war zum Greifen nah, aber es kam nicht dazu. Aber irgendwann wird er kommen. Es ist großartig mit Weltmeistern und Spitzenteams zu kämpfen. Jetzt sind wir auch ein Spitzenteam.

Welche Lektionen hast du in Valencia gelernt?
Romain Grosjean: Ich erlebte in Valencia meine erste Safety-Car-Phase. Das war eine gute Erfahrung für die Zukunft, das Wissen werde ich nächstes Mal anwenden. Mein Start war gut und ich konnte meinen Level halten. Manche Leute behaupteten, dass ich manchmal zu aggressiv vorgehe, aber ich denke das nicht. Manchmal habe ich Fehler gemacht und das liegt sicher auch an meiner wenigen Erfahrung, aber in Valencia habe ich gezeigt, dass ich aggressiv bin, wenn es nötig ist und es unterlasse, wenn es nötig ist. Als mich Fernando außen überholte, habe ich ihm genug Platz gelassen.

Wie hat sich der Defekt der Lichtmaschine angedeutet?
Romain Grosjean: Es gab eine Warnmeldung vom Getriebe und ich habe Ayao Komatsu gefragt: 'Was ist es? Was ist es? Kann ich irgendetwas tun'. Er meinte, dass ich mir keine Sorgen machen soll. Danach verlor ich die Informationen auf meinem Armaturenbrett. Es war nicht einfach so zu fahren und plötzlich fühlte ich ein Problem am Auto. Irgendwas lief schief, ich konnte nicht einmal mehr das Radio nutzen. Der Kontakt zu meinen Ingenieuren brach ab. Nach dem Defekt saß ich auf der Strecke fest. Ich konnte die Strecke nicht überqueren und musste 20 Runden in der Sonne ausharren.

Wie war es, das Rennen als Zuseher zu verfolgen?
Romain Grosjean: Sehr frustrierend. Ich konnte mit den Ingenieuren nicht besprechen, was schief gelaufen ist. Ich musste das Rennen als Gestrandeter auf der Strecke ansehen. Zumindest war mein Platz komfortabel. Aber klar will man in so einer Situation zurück an die Box, mit der Crew sprechen und dem Team während dem restlichen Rennen helfen.

Du fährst das neue Silverstone-Layout erstmals in einem F1-Auto...
Romain Grosjean: Im Vorjahr gewann ich in der GP2, somit bin ich auf der Strecke nicht schlecht. Das Layout ist für alle gleich. Es ist eine Herausforderung, aber mein Gefühl ist positiv. Silverstone ist einer der schnellsten Kurse im Rennkalender. Die Kurven Magotts, Becketts und Chapel sind legendär. Es ist ein spezieller Grand Prix für unser Team, denn unsere Fabrik ist nicht weit entfernt. Es werden einige Mitarbeiter vor Ort sein. Sie alle arbeiten so hart und ich freue mich, sie an der Strecke zu treffen. Hoffentlich können wir für sie ein gutes Ergebnis holen.