Red Bull witterte Verschwörung. Sebastian Vettel und Motorsportberater Helmut Marko beharrten beide darauf, dass die Safety-Car-Phase nach dem Crash zwischen Jean-Eric Vergne und Heikki Kovalainen unnötig gewesen sei und einzig den Zweck hatte, das Rennen wieder spannend zu machen. Bis zu diesem Zeitpunkt war Vettel an der Spitze des Feldes ein einsames Rennen gefahren. Beim Rausfahren des Safety Car hatte der Titelverteidiger einen Vorsprung von 34 Sekunden auf den späteren Rennsieger Fernando Alonso.

Gerhard Berger, der Vettel in dessen Anfangsjahren als Teamchef und väterlicher Freund bei Toro Rosso zur Seite gestanden hatte, stimmte in diesem Punkt allerdings nicht mit seinem früheren Schützling überein. "Es lagen Metallstücke von den Felgen herum. Es war absolut richtig, das Safety Car herauszuholen", sagte der meinungsstarke Österreicher bei Servus TV. "Es gab keine Auslaufzonen und hätte somit auch Sebastian oder Webber treffen können."

Auch das Argument, dass Vettels gestrandeter Bolide lediglich mit Hilfe der gelben Fahnen von der Strecke geschafft wurde, ließ Berger nicht gelten. "Das Safety Car beim Wegschieben von Sebastians Auto einzusetzen, wäre für diese kurze Zeit nicht effizient gewesen", meinte der frühere Formel-1-Fahrer. "Dafür gibt es die gelbe Flagge." Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner gab sich mit ein bisschen Abstand versöhnlich. "Wir brauchen nicht darüber streiten, ob es nötig war, das Safety Car rausfahren zu lassen", sagte der Brite.

Kritik übte Horner allerdings daran, dass es so lange gedauert habe, bis das Rennen wieder freigegeben wurde. Diskussionswürdig ist, ob man alle überrundeten Autos herankommen lässt, weil das viel Zeit braucht", meinte er. Beistand bekam er von Peter Sauber, der ebenfalls kein Freund der zur Saison 2012 eingeführten Regel ist. "Das Safety Car war endlos lange draußen, jeder hat sich gefragt, warum. Der Grund waren die überrundeten Fahrzeuge", erläuterte der Sauber-Teamchef. "Ich finde die Regel nicht gut. Die Teams haben dem aber ausnahmslos zugestimmt, weil die Fahrer dann beim Restart hinter dem Feld sind und nicht mehr stören."