Großer Jubel bei Mercedes: Nach einer bis dato mehr als schwierigen Saison hat Michael Schumacher im achten Lauf des Jahres in Valenica die erste Podestplatzierung seit seiner Rückkehr in die Formel 1 2010 gefeiert. Auf dem Hafenkurs in der spanischen Metropole belegte der Kerpener nach toller Aufholjagd den dritten Platz. Vom zwölften Startplatz aus ins Rennen gegangen, musste sich Schumacher lange in Geduld üben - nach 18 Runden wechselte er von der härteren auf die weichere Reifenmischung und blieb auch auf der Strecke, als die meisten Konkurrenten hinter dem Safety-Car die Pneus austauschten.

17 Runden vor Schluss stoppte der 43-Jährige zum zweiten Mal, wechselte erneut auf die weichere Komponente. Dicht gefolgt von Mark Webber pflügte der Mercedes-Star anschließend durchs Feld. Auf Grund seines Reifenvorteils und einiger Kollisionen und Ausfälle vor ihm, schaffte es Schumacher bis ins Ziel noch auf P3 und bejubelte seine erste Podestplatzierung im zweiten Teil seiner Karriere. "Ich habe gar nicht ans Podest gedacht. Am Ende des Rennens fragte ich über Funk, wo ich angekommen bin. Ich dachte, ich bin einen Platz vor Webber, vielleicht Siebter oder Achter", grinste Schumacher nach der Zieldurchfahrt.

Am Ende sehr beschäftigt

"Das Team sagte: 'Dritter - Podest!' Das hatte ich nicht erwartet!", strahlte Schumacher, der gestand: "Ich war in der Endphase des Rennens recht beschäftigt. Dass dann Maldonado und Hamilton kollidierten half natürlich und dann zählte ich nicht mehr mit." Das Gefühl nach seiner historischen Rückkehr aufs Podium sei unglaublich. "Das sind Momente, die man sehr stark genießt", so Schumacher. "Ein tolles Gefühl, nach so langer Zeit wieder hier zurück zu sein. Wir waren schon ein paar mal knapp dran, und jetzt passiert es ausgerechnet auf einer Strecke, wo es schwierig ist zu überholen", erklärte der Silberpfeil-Star. "Ein aufregendes Rennen. Es ist immer am besten, wenn man auf dem Podest ist, wenn man gar nicht damit rechnet."

Schumacher musste für das Podest auf der Strecke hart kämpfen, Foto: Sutton
Schumacher musste für das Podest auf der Strecke hart kämpfen, Foto: Sutton

Dass auch einen so erfahrenen Piloten wie Schumacher ein derartiger Erfolg nicht kalt lässt, zeigte der Beginn der Pressekonferenz in der Muttersprache der Piloten. Schumacher plapperte munter auf Englisch los, ehe ihm unter schallendem Gelächter einfiel, dass er nun auf Deutsch reden sollte. "Ich bin es eben gar nicht mehr gewohnt, hier zu sitzen", scherzte der glückliche Drittplatzierte. "Der Dank richtet sich an alle, die immer hinter mir standen und an mich geglaubt haben. Momente, wie wir sie hier erlebt haben, machen die Formel 1 so speziell", freute sich der Routinier.

"Das Team hatte immer Vertrauen in mich und auch ich hatte das - genau das ist Teamwork. Wenn wir so weitermachen, werden wir zusammen auch wieder ganz oben landen", glaubte Schumacher. Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug zeigte sich begeistert von dem Podest-Comeback seines Schützlings. Dass dieses aber noch nicht in trockenen Tüchern ist, weil man bei der Konkurrenz von Red Bull um den hinter Schumacher fahrenden Mark Webber beobachtet haben will, dass der Rekordweltmeister am Ende unter gelben Flaggen unerlauberterweise das DRS eingesetzt habe, wollte Haug nicht überbewerten.

Immer das Vertrauen gehabt

"Wir können ja jetzt noch schnell eine Durchfahrtsstrafe machen", scherzte der Deutsche nach dem Rennen. Die Red-Bull-Vorwürfe würden einen erst einmal nicht kümmern, so Haug, der betonte, dass man selbst im Fall der Fälle keinen Vorteil dadurch erzielt habe. "Ich möchte das jetzt nicht thematisieren. Ich muss mir die Szene erst einmal ansehen, aber wir haben dadurch keinen Vorteil gehabt und uns diese Position durch die Leistung auf der Strecke herausgefahren." Von P12 auf den dritten Rang vorzustoßen, sei eine eindrucksvolle Rennperformance gewesen. "Wir hatten die Pace, die Rundenzeiten waren gut und auch die Strategie." Schumachers Leistung bewertete Haug als bemerkenswert.

"Wir haben immer gesagt, dass er es noch kann und heute hat er das gezeigt. Es ist wirklich ein historischer Moment. Er ist zurückgekommen, auch wenn es lange gedauert hat, bis zum Podium - aber Michael hat unterstrichen, dass man an seine Ziele kommt, wenn man sich Mühe gibt", lobte Haug und fügte glücklich an: "Es war höchste Zeit, denn Michael hat das schon lange verdient gehabt. Wir sehen, was er kann, und das heute war wirklich wunderbar."