Kundenautos in der Formel 1: Ein Thema, das eigentlich bereits abgehakt schien, nun aber wieder fett auf der Themenliste steht. Grund dafür ist, dass die FIA die Sache durchaus noch überlegt und auch Bernie Ecclestone offen dafür ist. Die Argumente dafür und dagegen sind vielfältig, das primäre Problem wäre in jedem Fall, dass ein Verkauf aktueller Autos wohl zu große Vorteile für jene Teams bringt, die gerade beim richtigen Hersteller angedockt haben. Dürfen Jahreswagen verkauft werden, ist es dann aber die Frage, was bei Regeländerungen passiert. Es geht aber auch darum, ob die Formel 1 weiter als Königsklasse gilt, wenn Teams mit Autos aus zweiter Hand fahren und ob es überhaupt Rennställe gibt, die Autos einkaufen wollen.

Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug meinte, dass die Sache eigentlich einfach zu beantworten sei: "Wenn man in diesem Jahr mit dem Auto des Vorjahres fahren würde, dann kann man erraten, was passieren würde." Angeblasene Diffusoren wären jedenfalls nicht mehr gerne gesehen und diese Systeme einfach auszubauen, würde das ganze Auto praktisch unbrauchbar machen, da es darauf hingearbeitet worden ist. HRT-Teamchef Luis Perez-Sala musste zugeben, dass Kundenautos für kleine Teams durchaus interessant sein könnten, doch er ortete die selben Probleme.

Es geht nicht so einfach

"Es kommen Jahre wie 2014. Es gibt viele Änderungen, das ist nicht einfach, denn sie ändern die Motoren. Das kann man nicht so einfach machen", erklärte Perez-Sala. Für Lotus-Teamchef Eric Boullier war die Debatte etwas komplexer, auch wenn er die Frage nach der Sinnhaftigkeit einfach fand. "Die heutige Formel 1 basiert auf einem Reglement für Konstrukteure. Wenn wir auf Kundenautos umsteigen, um der Formel 1 und der Formel 1 der Zukunft zu helfen, warum nicht? Ich denke, die Diskussion ist nun eröffnet. Ich kenne einige Teams, die Konstrukteure bleiben wollen, einige Teams müssten vielleicht Kunden sein, um ihr Budget oder ihr Unternehmen zu retten, doch es ist eine etwas komplexere Debatte", sagte er.

Toro Rosso war früher einmal ein Kundenteam und hat sein Auto von Red Bull Technologies bezogen. Als das verboten wurde, ist die Mannschaft gewachsen, um selbst ein Auto bauen zu können. Für Teamchef Franz Tost soll sich das jetzt auch nicht mehr ändern. "Es hängt immer davon ab, wie viel Geld ein Team hat", erklärte er. "Die Kundenteams können das Auto kaufen und einsetzen. Wir bei Toro Rosso haben die Infrastruktur aufgebaut und werden das Auto selbst bauen."

Wir kamen als Konstrukteur

So ist es auch bei Caterham. Team-Geschäftsführer Riad Asmat betonte, dass das Team ein Konstrukteur ist und auch mit dieser Absicht in die Formel 1 kam. "Aber eine Idee ist eine Idee. Wir sind immer offen für Ideen und wir werden das neu bewerten müssen, wenn das wirklich kommen sollte. Dann werden wir weitersehen. Wir sind aber stolz darauf, wo wir sind und was wir aufgebaut haben. Wir kamen als Konstrukteur und wir hoffen, dass wir das vorerst auch bleiben."