Ein verregnetes Rennwochenende in Monaco ist eine absolute Horror-Vision - allerdings nicht für die Fahrer, sondern für die Fans der eher leicht bekleideten Damen, die sich dort jedes Jahr einfinden. Am Donnerstag mussten sie sich aufgrund des Schlechtwetters aber zurückhalten. Sollte es wettertechnisch am Wochenende so weitergehen, wäre es hauttechnisch wohl nicht so praktisch. Gerhard Berger musste aber verraten, dass die Damen in den Bikinis durchaus da sind. "Die sind schon hier und wir werden sie sicher auch anders beschäftigen, wenn es regnet", sagte der Tiroler.

Rutschige Linien

Die Fahrer werden sich natürlich nicht ablenken lassen wollen und sollte es wirklich regnen, werden sie ihre ganze Konzentration brauchen. Denn so sehr die Reifen die Formel 1 in diesem Jahr auch zur Lotterie gemacht haben - wobei Berger keine Alleinverantwortung der Gummis sieht -, Regen in Monaco wäre wohl noch ein größerer Unsicherheitsfaktor. "Unter diesen Bedingungen zu fahren, ist knifflig, die weißen Linien sind sehr rutschig - aber das gilt für alle. Wir fahren hier alle sehr gern, aber es ist viel Risiko dabei", meinte Jenson Button.

Den Fahrern ist bewusst, sollte es auch am Samstag und Sonntag nass bleiben, dann werden sie am meisten mit dem eigenen Auto und der Strecke kämpfen, der Kampf gegen die Konkurrenz wird eher weiter hinten in der Prioritätenliste anzusiedeln sein. "Mit den Intermediates war es heute OK, es war sehr rutschig und jeder hatte die gleichen Probleme. Hier ist es sehr schwierig, weil man sich von den Mauern fernhalten will und gleichzeitig die Reifen zum Arbeiten bekommen muss", erklärte Kimi Räikkönen. Noch kniffliger dabei: die Bedingungen können sich an der Küste relativ schnell ändern.

Das Zehn-Minuten-Fenster

Romain Grosjean sagte, dass man nie wisse, wie sich das Wetter entwickelt. Nach dem zweiten Training war es beispielsweise wieder sonnig, nachdem es während des Trainings Niederschlag gegeben hatte. "Auf der einen Seite sind die Berge, auf der anderen das Meer. Wie bei jeder Küstenstadt kann sich das Wetter innerhalb von zehn Minuten ändern", meinte Grosjean. Laut Nico Hülkenberg kommt es im Nassen darauf an, sich langsam heranzutasten, deswegen findet er es auch gut, in den Trainings etwas lernen zu können. "Vor allem im Regen standen wir hier vor einer neuen Situation. Das ist hier teilweise ganz schön rutschig", sagte der Force-India-Pilot.

Vor allem in Kurve fünf waren die Probleme mit der rutschigen Streckenoberfläche zu merken, Hülkenberg beschrieb es als Fahren wie auf Eiern - der Vergleich ist in diesem Jahr ja schon öfter benutzt worden. "Auf der Bremse war das echt tückisch. Man lernt jedes Mal dazu. Es dauert schon ein paar Runden, um auf das Maximum zu kommen. Man muss das Vertrauen langsam aufbauen - Schritt für Schritt", berichtete Hülkenberg. Das gilt übrigens auch für Weltmeister, denn Sebastian Vettel kämpfte ebenfalls mit Gripmangel, als es nass war. "Es ist unglaublich schwierig und die Straßenmarkierungen machen es nicht einfacher", erklärte der Red-Bull-Pilot. Dementsprechend könnte bei einem nassen Qualifying oder Rennen praktisch alles passieren.

Die Prognosen

Die Prognosen für das Wochenende lassen jedenfalls einiges erwarten. Der Samstag könnte nach aktuellen Prognosen zwar relativ trocken bleiben, am Sonntag soll es aber am Vormittag zu regnen beginnen und der Niederschlag soll sich bis zum Abend hin verstärken. Angesichts der Küstenlage könnten sich diese Vorhersagen aber noch einige Male umkehren.