Der Verwunderung war dem Gesichtsausdruck von Mark Webber nach dem Rennen in Barcelona klar anzusehen. Der Australier kam nach dem verpatzen Qualifying und dem Aus in Q2 irgendwie auch am Sonntag nicht so recht in die Gänge - warum das so war, diese Frage konnte er selbst nicht so recht beantworten. "Es war ein interessantes Rennen", meinte der am Ende Elftplatzierte. Besonders schwierig sei dabei aber bereits die erste Runde gewesen. "Ich weiß auch gar nicht, wobei ich mir eigentlich den Frontflügel beschädigt habe, musste aber für eine neue Nase stoppen", zählte Webber ein weiteres Rätsel auf.

"Dabei habe ich natürlich viel Zeit verloren und auch in den paar Runden davor, als sich das bemerkbar machte." Man habe daher zwingend an die Box kommen müssen. "Wenn man hier aber erst einmal in aussichtsloser Position liegt, wird es wirklich hart. Man muss nach den Reifen schauen und wenn man auf Leute aufholt, macht man sich die Pneus kaputt. Das ist wirklich ein schmaler Grat", beschrieb der Australier die besonderen Anforderungen auf dem Circuit de Catalunya. "Wenn man sich auf Teufel komm raus vorbeidrückt, muss man früher an die Box kommen, beziehungsweise einen zusätzlichen Stopp einlegen."

Rätsel über Rätsel

Trotz fehlender Pace und kaputter Flügel gute Laune: Mark Webber, Foto: Sutton
Trotz fehlender Pace und kaputter Flügel gute Laune: Mark Webber, Foto: Sutton

Auch mit der allgemeinen Pace des Autos habe er überhaupt nicht zufrieden sein können. "Das war wirklich mysteriös. Ich steckte hinter einem Force India", meinte Webber, der sich in der Schlussphase ein rundenlanges Duell mit Nico Hülkenberg lieferte, sich dem Deutschen im Kampf um Platz zehn und den letzten WM-Punkt am Ende jedoch geschlagen geben musste. Allgemein war er überrascht vom Rennausgang und der Kräfteverhältnisse in Barcelona. "Man konnte sehen, dass auch McLaren nicht so viel ausrichten konnte und Sebastian versuchte, sich abzusetzen", so Webber.

Ein bisschen seltsam sei das Gesamtbild der F1 dieser Tage schon. "Das ist ein neuer Weg, aber für die Fans ist das gut, wenn sie das mögen. Für uns macht es die ganze Angelegenheit allerdings herausfordernder - in vielerlei Hinsicht", fand der Red-Bull-Pilot ehrlich Worte. Teamchef Christian Horner bedauerte die Probleme seines Schützlings. "Für Mark war es mit dem frühen Flügelwechsel und dem unglücklicherweise unerklärlichen Mangel an Speed ein hartes Rennen. Leider musste er so einen Großteil der Zeit hinter dem Heck von Nico Hülkenbergs Auto verbringen", berichtete der Brite.

Konstruktionsfehler möglich

Teamberater Helmut Marko drückte sich wie gewohnt etwas drastischer aus. "Mark ist nicht richtig in die Gänge gekommen und hing fest. Wenn man hinterher fährt, ruiniert man die Reifen wesentlich schneller", sagte der Österreicher. Über den Frontflügel wisse er hingegen bis dato genauso wenig. "Wir wissen nicht, was da war oder ob es eine Beschädigung gab." Immerhin habe man den Wechsel der Front im Vorfeld geübt gehabt. "Die Zeiten beim Wechsel waren gut", stellte Marko fest.

Dass nun aber bei beiden Autos Schäden am Vorderflügel aufgetreten waren, ließ bei Marko schon die Alarmglocken schrillen. "Es könnte sein, dass bei der Konstruktion des Frontflügels etwas daneben gegangen ist, denn beide Flaps sind heruntergegangen." Man habe folglich keine andere Wahl gehabt, als beim Reifenstopp einen Austausch vorzunehmen. "Durch diese technischen Notwendigkeiten mussten wir zusätzlich unsere Reifenstrategie ändern und das war natürlich auch nicht optimal", ärgerte sich Marko.