Absolut nicht dein Tag heute - was ging alles schief?
Bruno Senna: Das war auch viel Pech. Ich weiß nicht, was dieses Wochenende los ist - wann immer ich raus fahre, um eine schnelle Runde zu fahren, stecke ich im Verkehr. Das war gestern so, heute früh im freien Training, im Qualifying mit den harten Reifen und dann auch mit den weichen. Ich hatte Massa vor mir, bin auf den aufgelaufen, weil er sehr langsam unterwegs war und musste so die erste schnelle Runde im letzten Sektor abbrechen. Aber ich hätte auch nicht mehr Platz lassen können, weil von hinten Räikkönen kam. Eine 23,6 oder 23,7 wäre das sicher geworden, das hätte ja locker gereicht...

Also musste ich noch eine zweite Runde versuchen, aber die haben die Reifen dann einfach nicht mehr hergegeben, die waren jenseits von Gut und Böse. Der erste Sektor ging noch gut, der zweite einigermaßen, das hätte auch noch zum Weiterkommen gereicht - aber aus Kurve zehn raus habe ich schon gemerkt, dass die Räder massiv durchdrehen - die Hinterreifen waren völlig am Ende. Trotzdem musste ich ja weiter attackieren, wenn ich eine Chance haben wollte - und als ich dann ganz leicht auf den Randstein kam, bin ich mit den schlechten Reifen halt weggerutscht.

Pastor ganz vorne - war dein Auto an sich auch gut?
Bruno Senna: An sich schon, ja. Aber ich bin ja nie wirklich dazu gekommen, das Potenzial zu nutzen. Das ist natürlich schon ziemlich frustrierend, weil wir bis jetzt noch nie ein Problem mit der Strategie im Qualifying hatten und ausgerechnet diesmal, wo auch der Unterschied zwischen den zwei Reifen so groß war, war ich genau im falschen Moment an der falschen Stelle auf der Strecke. Und das auch noch, wo das Auto diesmal wirklich gut genug gewesen wäre, um sicher ins Q3 zu kommen. Das hätte ich natürlich gern genutzt - aber gut, nun muss man das abhaken.

Bruno Senna hofft bei seiner Abreise aus Spanien doch noch ein paar Punkte im Gepäck zu haben, Foto: Sutton
Bruno Senna hofft bei seiner Abreise aus Spanien doch noch ein paar Punkte im Gepäck zu haben, Foto: Sutton

Alex Wurz hat erzählt, Du hattest seit gestern aber auch ein bestimmtes Problem mit den Bremsen, das ihr bis heute nicht weggebracht habt. Hat auch das es dir gerade mit leerem Tank schwer gemacht, einen richtigen Rhythmus zu finden?
Bruno Senna: Ja, das stimmt schon - dieses Problem hatte Pastor dieses Jahr auch schon einmal, die Bremsen waren etwas inkonsistent. Das Pedal ist nicht sehr konstant darin, wie es anspricht. Und man ist halt mit allem sowieso sehr am Limit - die hohen Temperaturen, die Reifen leiden, da stört dann jede Kleinigkeit und so eine Bremse hilft dann nicht wirklich. Allerdings haben wir das zwischen heute früh und heute Nachmittag eben nicht mehr hinbekommen.

Dass dein Teamkollege ganz vorne steht, erhöht das jetzt nur massiv den Frust oder ist es andererseits auch ein Ansporn und positiv, weil Du weißt, wozu das Auto fähig ist und dass ihr ganz offensichtlich noch einmal einen Schritt nach vorne gemacht habt?
Bruno Senna: Es ist auf jeden Fall positiv, dass die Neuerungen, die wir gebracht haben, das Auto verbessert haben. Klar ist es frustrierend, ein Auto mit so viel Potenzial zu haben und das nicht nutzen zu können. Aber irgendwie hatte ich heute eben nicht wirklich die Chance. Solche Dinge passieren eben, dass man mal so unglücklich in den Verkehr gerät. Was mich optimistisch stimmt, ist der Fakt, dass Pastor vor allem im letzten Sektor so schnell war. Das heißt, dass wir in langsamen Kurven besser geworden sind. Das ist auch vielversprechend für Monaco.

Was meinst Du, was geht im Rennen noch? Immerhin hast du eine Menge neue Reifen...
Bruno Senna: Schon, aber das wird trotzdem sehr schwierig. Es wird nicht leicht, die richtige Strategie zu finden. Ich denke, wir müssen es sehr aggressiv angehen und was ganz anderes machen als alle anderen...

Kannst Du noch in die Punkte kommen?
Bruno Senna: Möglich ist es, aber nicht einfach. Wenn einem in China oder Malaysia so etwas passiert, dort, wo man besser überholen kann, dann geht es eher. Viel wird davon abhängen, wie das Rennen läuft und wie sich die Strategien auswirken. Wenn ich viele Autos auf der Strecke überholen muss, dann wird es schwer, weil es dann ja auch viel mehr auf die Reifen geht, im Verkehr zu fahren.