Als Gradmesser sind freie Trainings in der Formel 1 nur schlecht zu gebrauchen, denn da kann im Prinzip jeder machen, was er will. Meist ähneln sich die Programme der Teams zwar, doch identisch sind sie in den seltensten Fällen. Deswegen wollte Fernando Alonso weder seine Bestzeit im ersten Training noch seinen 14. Platz im zweiten besonders bewerten und auch über die Updates am Ferrari noch kein Urteil fällen. "Es ist zu früh, wir müssen auf morgen und vor allem das Qualifying warten und schauen, wie leicht oder schwer es wird, in Q3 zu kommen", sagte der Spanier.

In Malaysia, China und Bahrain hatte Ferrari damit durchaus Mühe gehabt, deswegen wäre es für Alonso schon positiv, wenn er etwas entspannter in Q3 fahren könnte. "Wenn wir nur mit Problemen in Q3 kommen oder es gar nicht schaffen, ist die Situation gleich wie vorher. Morgen wird eine gute Antwort darauf liefern. Aber es ist jetzt zu früh, etwas zu sagen. Wir wissen nicht, was andere machen. Am Freitag ist es unmöglich, etwas zu sagen." Vor allem deswegen, weil der Tag für niemanden wirklich toll war, meinte Alonso weiter.

Gefühl war für alle schlechter

Das machte er daran aus, dass die Streckenbedingungen eher schlecht waren und der Wind auf der Geraden ins Gesicht der Fahrer blies, während er in den Kurven von hinten kam. "Dadurch ist man weder auf der Geraden noch in den Kurven schnell. Das ist für alle gleich. Die Strecke ist zudem 30 Grad wärmer als beim Wintertest. Dadurch ist es zwei Sekunden langsamer als im Februar. Das Gefühl für die Traktion und den Top-Speed ist für alle schlechter, auch für uns. Deswegen war es für uns auch schwer zu vergleichen, ob wir uns verbessert haben oder nicht. Das geht erst morgen oder Sonntag, wenn wir mit Gegnern gemeinsam unterwegs sind", erklärte der Ferrari-Pilot.

Bereits im zweiten Training konnte Alonso aber bemerken, dass der Ferrari mit den weichen Reifen nicht so zulegen kann wie andere Autos. Teilweise waren die Steigerungen größer als 1,5 Sekunden, das gelang ihm bei weitem nicht. "Ich hatte aber Verkehr auf der ersten Runde, in der zweiten machte ich dann langsamer und in der dritten hatte ich wieder Verkehr. Ich denke, ich kann morgen mit einer sauberen Runde mehr rausholen und hoffentlich näher an den Zugewinnen dran sein, die der Rest mit den weichen Reifen zu finden scheint. Wir fühlten uns heute mit dem harten aber etwas besser", sagte Alonso.

Kein fünftes Siegerteam erwartet

Gut gefühlt hatte sich Alonso nach einem Blick auf die Daten. Denn die zeigten, dass die Updates zumindest rein von den Werten her dem entsprachen, was der Windkanal ausgespuckt hatte. Was den Sieg am Sonntag betraf, war er aber dennoch eher zurückhaltend, wobei er aber nicht damit rechnete, dass sich wieder ein neues Team in die Siegerlisten eintragen kann. "Mit Glück geht es - mit dem gleichen Glück wie die anderen Sieger. Wenn Kimi in Bahrain ein normales Qualifying und einen normalen Start gehabt hätte, wäre es für Sebastian um einiges schwieriger geworden. Den fünften Sieger im fünften Rennen zu haben, wird schwierig. Red Bull, McLaren, Mercedes und Ferrari haben gewonnen. Das fünfte Team, das es noch schaffen könnte, ist Lotus. Sie sehen stark aus, aber ich weiß nicht, ob sie es dieses Wochenende schaffen oder nicht."