Reifen und Respekt - die beiden vorherrschenden Themen am Rande des Großen Preis von Spanien. Auch Jenson Button kam nicht drum herum, nach Nico Rosbergs diskutablen Aktionen in Bahrain gegen Fernando Alonso und Lewis Hamilton befragt zu werden. "Ich habe vorher noch nie gesehen, dass Nico so etwas macht", grübelte Button drei Wochen nach dem Vorfall. "Komisch, dass er das zweimal innerhalb kurzer Zeit machte." Auf die Frage nach den Beweggründen des Mercedes-Piloten hatte Button eine Antwort parat, die als Scherz zu verstehen ist: "Vielleicht, weil er in China gewonnen hat und dachte, dass niemand einen Rennsieger überholen darf."

Im Ernst: Button erklärte sich Rosberg optimistische Verteidigungsmanöver mit dem Fakt, dass auf die Rivalen Asphalt auf den Auslaufzonen wartete statt dem üblichen Kiesbett oder Gras. "Ich denke nicht, dass Nico so weit rübergezogen wäre, wenn da Schotter statt Asphalt gewesen wäre", legte Button ein gutes Wort für den Deutschen ein. "Das ist ein Unterschied. Man pusht immer ans Limit. Ich dachte auch zuerst, dass Sebastian Vettel zu aggressiv war, als er mich in Suzuka 2011 ins Gras gedrängt hatte, aber das war wohl in der Hitze des Gefechts."

Es komme eben auf die Situation an. "Wenn er sich vor dem Fahrer hinter sich bewegt, dann ist es fair und das andere Auto ist ja hinter ihm", so Button. "Wenn er das macht, während das andere Auto neben ihm ist, kann es allerdings gefährlich werden. Da Nico aber nicht bestraft wurde, wird es wohl in Ordnung gewesen sein." Nach dem Rennen hatte Fernando Alonso eine Debatte über gegenseitigen Respekt auf der Strecke entflammt, die für zahlreiche Diskussionen sorgte. So meinte er etwa, dass es vor 30 Jahren in der Formel 1 anders zugegangen sei.

"Ich denke nicht, dass wir uns untereinander nicht respektieren", widersprach Button. "Wir wollen nun einmal alle unser Bestes geben und niemanden überholen lassen. Manchmal macht man etwas und der andere Fahrer kommt dabei etwas von der Strecke ab. Dann fährt er aber wieder heran und startet den nächsten Angriff. So ist das nun einmal." Einen bedeuteten Unterschied zu früheren F1-Zeiten machte er allerdings aus. "Ich denke, damals war es der Respekt vor dem Leben", so Button. "Racing war damals anders. Wenn man damals mit hohem Speed von der Strecke abkam, verletzte man sich häufig."

Unfälle sind auch in der heutigen Zeit an der Tagesordnung, jedoch mit einem wesentlichen Unterschied, wie Button erklärte: "Die Sicherheit wurde enorm verbessert. Heute ist die F1 viel sicherer, vielleicht ist das ein Grund. Ich glaube nämlich nicht, dass es mangelnder Respekt ist. Wenn ich gegen Alonso fahre, habe ich großen Respekt vor ihm - und das gilt auch für alle anderen Fahrer. Hier fahren eben die besten Jungs aus der Motorsportwelt, das muss man respektieren."