Ruhig und friedlich sieht anders aus als Bahrain in diesen Tagen, egal ob Bernie Ecclestone in China betont hatte, dass es in dem Königreich eben ruhig und friedlich zugehe. Die schiitische Bevölkerungsgruppe fühlt sich nach wie vor unterdrückt und demonstriert gegen die sunnitische Landesführung, dabei kommt es auch immer wieder zu Zusammenstößen zwischen Demonstranten und Sicherheitskräften. Dass vor diesem Hintergrund ein Formel-1-Rennen gefahren wird, halten viele für eine Farce.

Hier hängen die Fahnen nicht auf Halbmast, Foto: Sutton
Hier hängen die Fahnen nicht auf Halbmast, Foto: Sutton

Traurig ist dabei, dass die Formel 1 zwar immer wieder betont, es gehe ihr nur um den Sport, dabei wird sie aber von allen Seiten für politische Zwecke genutzt. Das Königshaus nutzt ihre Anwesenheit, um so zu tun, als sei im Land alles wunderbar, die Opposition nutzt die weltweite Aufmerksamkeit für den Grand Prix dazu, um noch etwas lauter aufzutreten. Leider kam es bei weiteren Ausschreitungen von Freitag auf Samstag zu einem Todesfall, der einen weiteren Schatten auf das Wochenende warf. Und auch in der Nacht zum Sonntag wurde wieder demonstriert.

Der Weg der Reformen

Dementsprechend wundert es nicht, dass der König nur hofft, den Renntag irgendwie ruhig über die Bühne zu bringen. Daher versprach er offen den Willen zu Reformen, immerhin stünde er damit auf der diplomatischen Seite, sollte die Opposition am Sonntag in Bahrain noch irgendwelche Aktionen vorhaben. "Ich möchte mich persönlich klar zu Reformen und Aussöhnung in unserem großartigen Land bekennen", teilte der König in einem Statement mit. "Die Tür für einen ernsthaften Dialog des gesamten Volkes ist immer offen", erklärte er weiter. Zusätzlich betonte er, dass seine Regierung bereits Reformerfolge erzielt habe. "Wir müssen diesen Weg der Reformen fortsetzen."

Am Bahrain International Circuit soll es nur schön ruhig bleiben, Foto: Sutton
Am Bahrain International Circuit soll es nur schön ruhig bleiben, Foto: Sutton

Dass diverse Menschenrechtsgruppen die bisherigen Reformen in Bahrain als unzureichend bezeichnet haben, scheint dabei Nebensache zu sein. Das Königshaus baut einfach darauf, mit seinem Statement die Meinung der zusehenden Öffentlichkeit am Tag des Rennens auf seine Seite zu ziehen, immerhin macht es ja den Eindruck, als habe man der Opposition einen Ölzweig gereicht. Wie viel vom Dialogwillen eine Woche nach dem Grand Prix noch übrig ist, wenn sich die Welt wieder auf andere Dinge konzentriert, darf durchaus infrage gestellt werden.

Fest steht, Bahrain ist aktuell kein Kriegsschauplatz, es ist aber auch kein friedliches Land. Zum Wohle des Königreichs muss man hoffen, dass die Anwesenheit der Formel 1 dazu führt, dass Dialoge angestoßen werden, allerdings muss man befürchten, dass das Angebot des Königs nur ein Scheinangebot ist. Sicher ist, das Image der Formel 1 hat unter dem Besuch in Bahrain gelitten, denn sie ist eben nicht nur Sport.