Die letzte Saison war Mark Webbers ganz persönlicher Horrorfilm. Der Australier wurde von Red-Bull-Kollege Sebastian Vettel schlichtweg in Grund und Boden gefahren. Während sich sein Erzrivale über den Weltmeister-Titel, elf Saisonsiege und einen neuen Pole-Rekord freuen durfte, fuhr Webber im überlegenen Red Bull nur einen mickrigen Grand-Prix-Sieg ein. Böse Zungen behaupten sogar, dass auch der Erfolg in Brasilien nur Vettels großzügiger Zurückhaltung geschuldet war.

Doch die Lektion des teaminternen Widersachers hatte auch etwas Gutes. Webber ist vor dem Saisonstart motivierter als jemals zuvor. "Ich will mehr Siege als im Vorjahr und über die gesamte Saison ein hohes Niveau zeigen", sagte der Australier. "Natürlich will ich auch meinen Teamkollegen schlagen. Ein Sieg macht aber keinen Unterschied. Wenn ich in Australien vor Seb liege, heißt das noch lange nicht, dass ich auch in der WM besser abschneide." Zuzutrauen scheint sich Webber den WM-Coup aber durchaus. "Sollte ich am Ende des Jahres in der Position sein, gewinnen zu können, werden wir sehen, was passiert."

Die Konkurrenz, die den Bullen im Vorjahr hoffnungslos unterlegen war, nimmt der 35-Jährige keineswegs auf die leichte Schulter. "Das Auto fährt nicht schnell, weil Red Bull drauf steht", meinte Webber. "Wir haben einige harte Rivalen. McLaren macht einen guten Eindruck, Mercedes hat den meisten Sachverstand in das neue Auto einfließen lassen." Deshalb käme es weder für ihn noch für das Team in Frage, sich auf den Lorbeeren des vergangenen Jahres auszuruhen. "Wir wollen uns weiterentwickeln. Es gibt noch eine Menge Ziele, die ich erreichen will, bevor uns die anderen einholen", unterstrich Webber.

Mark Webber fuhr im vergangenen Jahr einen Grand-Prix-Sieg ein, Foto: Sutton
Mark Webber fuhr im vergangenen Jahr einen Grand-Prix-Sieg ein, Foto: Sutton

Dazu gehört mit Sicherheit auch der erste Sieg beim Heimrennen in Melbourne. Der WM-Dritte von 2010 stellte jedoch klar, dass auch bei einem schlechten Start noch nicht alles verloren sei. "Es kann viel passieren. Bereits eine Woche später sind wir in Malaysia. Wichtig ist es, zu punkten, bevor es das erste Mal in die Fabrik geht. Wenn wir den Schwung mit ins Werk nehmen, sorgen wir dort für die richtige Einstellung."