Mit Schrecken erinnert man sich bei McLaren immer noch an die ersten Tests der vergangenen Saison, als beim britischen Team kaum etwas zusammenlief und vor dem Saisonstart radikale Änderungen in letzter Sekunde nötig waren. Diesmal scheint die Truppe aus Woking beruhigter einschlafen zu können. "Es gibt keine ärgerlichen Bereiche am Auto, das ist gut", resümierte Jenson Button den ersten Testtag in Jerez. "Das ist ein großer Unterschied zum vergangenen Jahr, also bin ich glücklich." Zum Ende des Tages fuhr Button noch einen Run über 15 Runden und hatte dabei keinerlei Probleme zu berichten.

Viele Blicke waren in Südspanien auf den MP4-27 gerichtet, der als bislang einziger Bolide im Feld auf die diskussionswürde Höckernase verzichtet und stattdessen mit einem glatten Design an der Front besticht. "Wir befinden uns noch am Anfang und machten heute keine Setup-Arbeiten, um die Balance zu verbessern. Man startet nie mit einem perfekten Auto", so Button. Das sei jedoch kein Problem, denn das erste Gefühl beim neuen Dienstwagen sei positiv gewesen. "Das ist wirklich gut, denn wir können nicht auf einen Auspuff setzen, der uns beim ersten Rennen in diesem Jahr zwei Sekunden bringt."

In diesem Jahr hält sich der Effekt der Abgas-Technologie sowieso in Grenzen, denn der angeblasene Diffusor wurde komplett verboten. Trotzdem suchen die Teams natürlich nach Möglichkeiten, die Auspuffgase gewinnbringend einsetzen zu können. Button war nach Tag 1 in Jerez überrascht, wie sich der Chrompfeil ohne das eingeschränkte Blowing fahren ließ.

"Ich hatte gedacht, dass wir beim Bremsen mehr Probleme haben würden, denn die Top-Teams hatten aufgrund des angeblasenen Diffusors im vergangenen Jahr eine beeindruckende Downforce", erklärte der Brite. "Und wenn man dann so viel verliert, hätte man denken können, dass das Probleme bereitet und der Unterschied zwischen Gas und keinem Gas geben enorm sei - doch das war nicht der Fall."

Button hat sich also anscheinend bereits mit der weniger verfügbaren Downforce abgefunden, die zumindest durch die neuen Pirelli-Reifen etwas aufgefangen wird. "Das ist nichts, was ich am Auto als Schwäche bezeichnen würde", erklärte Button seine ersten Eindrücke mit dem neuen Auto samt seiner einzigartigen Front. "Die Frontpartie von McLaren war schon immer etwas anders als bei anderen Teams", so Button. "So auch in diesem Jahr. Ob das richtig oder falsch ist, müssen wir jetzt herausfinden."