Ferrari mag sich zwar dazu entschieden haben, die Teamvereinigung FOTA zu verlassen, dennoch musste Teamchef Stefano Domenicali kurz vor Weihnachten noch einmal betonen, dass sich die Scuderia weiterhin der Kostenreduktion verschrieben hat. Deswegen will der Rennstall auch weitere Gespräche zur Ressourcen-Beschränkungs-Vereinbarung (RRA - Ressource Restriction Agreement) führen, da deren langfristige Zukunft momentan auf wackeligen Beinen steht. "Wir haben eine Situation, in der wir die Kosten kontrollieren müssen und wir müssen sicherstellen, dass es [die RRA] durchsetzbar und kontrollierbar ist. Der erste Punkt ist also, zu verstehen, was jetzt mit der RRA passiert", sagte Domenicali.

Als zweiten Punkt möchte der Ferrari-Teamchef dann mit den großen Teams besprechen, wie die beste Lösung aussieht. Das habe Vorrang, betonte er. "Bislang hatten wir ein oder vielleicht zwei Jahre mit vielen Diskussionen, aber ohne viele Ergebnisse", bemängelte er. So sah das auch Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo, der durchaus der Meinung war, dass es für eine Kooperation unter den Teams, wie eben mittels der FOTA, durchaus eine Zukunft gibt. Nach seiner Ansicht könnten Gespräche aber außerhalb der Teamvereinigung ebenso vonstattengehen.

Suchen und finden

"Ich glaube immer noch, dass einige Teams einen gemeinsamen Blick Richtung Zukunft werfen können. Domenicali hat ein sehr gutes persönliches Verhältnis zu Martin Whitmarsh, meinem Nachfolger als FOTA-Vorsitzenden. Ich muss sagen, Martin hat einen sehr guten Job gemacht. Ich werde so gut wie möglich versuchen, gemeinsame Ziele mit den großen Teams zu suchen und zu finden. Ich will nur klare Regeln und klare Interpretationen", erklärte Montezemolo. Ihm wäre es ebenfalls durchaus recht, die Kosten in der Formel 1 zu senken, gleichzeitig sprach er sich aber gegen eine Budgetgrenze aus.

Nach seiner Ansicht wäre es besser, dass die Ausgaben durch Einschränkungen der Team-Tätigkeiten unter Kontrolle gehalten werden, statt einfach nur die Ausgaben selbst zu beschränken. So funktioniert auch die aktuelle RRA teilweise, wobei Ferrari, neben anderen Teams wie Red Bull, immer wieder auf Veränderungen drängte. Die Scuderia wollte vor allem die Beschränkungen auf Tätigkeiten langfristig verschärfen, statt Ressourcen einzuschränken. "Ich ziehe es vor, das Budget indirekt zu deckeln, nicht durch Bilanzprüfer, die kontrollieren, was ich ausgebe, denn es ist sehr einfach da zu mogeln. Ich werde nie eine Budgetgrenze akzeptieren. Eine Budgetgrenze arbeitet gegen den Wettbewerb", betonte Montezemolo.

Alleine gehandelt

Für Domenicali war es noch wichtig, zu erklären, dass sein Team die FOTA aus eigenen Stücken verlassen hat und die zeitnahen Ausstiege von Red Bull und Sauber in keinem Zusammenhang mit jenem von Ferrari standen. "Im Moment müssen wir warten und schauen, welche Herangehensweise die FOTA in Zukunft an den Tag legt und ob andere Teams ähnlich denken wie wir. Ich will klarstellen, dass wir die FOTA aus eigenen Gründen verlassen haben und andere Teams aus mir unbekannten Gründen zur etwa gleichen Zeit gingen. Von unserer Seite gab es keine Verbindung zu jemand anderem, denn wir haben die Entscheidung getroffen, ohne jemanden zu konsultieren. Wir sind nicht verantwortlich dafür, was andere tun."