Pro: Kontinuierliche Verbesserung bei Force India

von Philipp Dunker

Mit einem tollen Saisonendspurt konnte sich Force India den sechsten Platz im Konstrukteurspokal sichern und Lotus Renault beinahe noch vom fünften Rang verdrängen. Am Ende fehlten der Truppe um Vijay Mallya gerade mal vier Punkte auf den ehemaligen Renault-Rennstall. In Brasilien hatte das Mercedes-Kundenteam zudem den Werksrennstall klar im Griff.

Die Punkteausbeute ab dem Grand Prix von Deutschland spricht eindeutig für Force India. In zehn Rennen holte der Rennstall des Deutschen Adrian Sutil 57 Punkte. In den vorangegangenen neun Läufen waren es gerade einmal 12 Zähler. Damit steht Force India in der zweiten Saisonhälfte um Welten besser da als Konkurrent Lotus Renault, der lediglich in der ersten Hälfte der Saison überzeugen konnte. Überzeugen konnten auch die beiden Fahrer bei Force India, Adrian Sutil und Paul di Resta.

Zu Saisonende wurde Force India selbst Mercedes GP gefährlich, Foto: Sutton
Zu Saisonende wurde Force India selbst Mercedes GP gefährlich, Foto: Sutton

Force India konnte das Entwicklungstempo im Verlauf des Jahres verschärfen und vom besseren Verständnis des Autos profitieren. Der Aufwärtstrend hält also auch im dritten Jahr in Folge an. Im Gegensatz zur vergangenen Saison konnte das Team sein Fahrzeug im gesamten Saisonverlauf verbessern. Damals wurde der Großteil der Punkte in der ersten Saisonhälfte eingefahren. Die technische Zusammenarbeit mit McLaren zahlt sich weiterhin aus. Hier ist Force India Vorbild für Marussia Virgin.

Finanziell ist die weitere Zukunft von Force India seit einem Teilverkaufs des Teams im Oktober gesichert. Nachdem erste Gerüchte über finanzielle Schwierigkeiten der Fluglinie aus dem Konzern von Teambesitzer Vijay Mallya auftauchten, verkaufte dieser für rund 100 Millionen US Dollar 42,5 Prozent der Teamanteile an die indische Sahara Gruppe.

Contra: Spitzenresultate fehlen

von Tobias Kortas

Force India konnte beim Saisonfinale in Brasilien mit einer überraschend starken Performance glänzen. Kaum jemand hätte erwartet, dass Adrian Sutil und Paul di Resta dem Mercedes-Werksteam tatsächlich Paroli bieten. Sprichwörtlich ist der letzte Eindruck immer der bleibende. Aber spiegelt er deswegen auch gleich die Realität wieder?

Die Saison umfasst 19 Rennen und da zählt nicht nur den Jahresendspurt. Mit einem guten Saisonabschluss kann ein Team nicht das wieder aufholen, was es in der ersten Saisonhälfte versäumt hat. Allein die Tatsache, dass der sechste Platz Sutils und der achte Rang von di Resta in Brasilien überraschend kamen, lässt da schon die Alarmglocken schrillen. Von den Ansprüchen her müsste Force India solche Leistungen unlängst gewohnt sein.

Zur Spitze fehlte Force India noch einiges, Foto: Sutton
Zur Spitze fehlte Force India noch einiges, Foto: Sutton

Doch auch wenn die Performance sich zum Ende der Saison hin steigerte, ist da immer noch der eklatante Zeitrückstand zur Spitze, den die Truppe um Vijay Mallya im Laufe der Saison zu verzeichnen hatte. Im Qualifying um die zwei Sekunden Rückstand auf die Topteams zu haben ist auch für ein ambitioniertes Privatteam zu wenig. Folglich war über die meiste Zeit des Jahres neben den drei Spitzenteams auch das schwächelnde Mercedes-Team in weiter Ferne.

Dass Force India beinahe noch Lotus Renault in der Konstrukteurswertung gefährlich wurde, ist zweifelsohne schmeichelhaft. Schließlich hatte dies weniger mit Spitzenleistungen der Inder als mit argen Problemen bei dem Konkurrenten zu tun. So haben die Inder beispielsweise nur drei sechste Plätze als beste Resulate zu Buche stehen. Zu wenig für ein Team, das schon einmal Podiumsluft geschnuppert hat.