Seit 2007 sehnt sich Ferrari nach dem nächsten Titel seit Kimi Räikkönen. In dieser Saison kam die Scuderia zu Beginn schleppend in Gang, bevor eine spürbare Verbesserung einsetzte - zu diesem Zeitpunkt standen die WM-Zeichen allerdings schon stark in Richtung Sebastian Vettel. Für die kommende Saison plant Ferrari wieder den Großangriff auf Red Bull, diesmal mit einer aggressiveren Variante der Roten Göttin. Damit das funktionieren kann, muss die Basis passen, wie Pat Fry am Rande des Saisonfinales in Brasilien erklärt.

"Es war wichtig, eine Arbeitsumgebung zu schaffen, in der sich die Leute bereit fühlen, mehr Risiken einzugehen, ohne sich darum zu kümmern, was die Konsequenzen sind, wenn ein Versuch misslingt", sagt der Technikdirektor. Sprich: mit einer rein konservativen Herangehensweise holt man keine Titel, innovative Ideen sind der Schlüssel zum Erfolg. Das bewies in diesem Jahr unter anderem Red Bull mit dem angeblasenen Diffusor, der erst nach einer gewissen Zeit zum Standard bei den meisten Teams gehörte.

"Damit ein F1-Auto schnell sein kann, müssen alle Elemente des Designs an der Grenze sein", ist Fry überzeugt. "Wenn man zu konservativ ist, endet man mit einem langsamen Gesamtpaket. Deshalb muss man ans Limit pushen und manchmal passiert es, dass man darüber hinausschießt." Doch davor sollen die Ingenieure in Maranello keine Angst haben, beruhigt Fry die Mannschaft. "Wir müssen vernünftig sein und Risiken eingehen, wenn sie einen großen Gewinn bei den Rundenzeiten ermöglichen - aber keine dummen Risiken eingehen."

Fry hatte Aldo Costa zur Mitte der Saison als Technikdirektor abgelöst, nachdem der gewünschte Erfolg ausblieb. Der Brite treibt seit diesem Zeitpunkt eine Umstrukturierung innerhalb Ferraris voran, um die Truppe zu stärken. "Innerhalb des Teams gibt es gewisse Dinge, die sehr gut laufen und andere, die es nicht taten", gewährt er einen Einblick in Ferraris Arbeit. "Im Moment versuchen wir, uns auf die Bereiche zu konzentrieren, die einer Verbesserung bedürfen", sagt Fry. In der Aero-Abteilung habe es bereits Änderungen gegeben. "Ich habe das Gefühl, dass diese erfolgreich waren, denn unsere Arbeit ist kreativer als früher", lobt Fry.

Alles in allem ist Fry mit der aktuellen Aufstellung der Scuderia glücklich, doch Raum für Verbesserung gibt es offenbar noch. "Es gibt noch ein paar kleine Bereiche, in die wir Ordnung bringen müssen und das werden wir in Zukunft tun", betont Fry. "Was das neue Auto angeht, ist hoffentlich alles bereit, ein Auto für die Wintertests zu liefern, um dann in der Position zu sein, es für den dritten Test mit Upgrades zu versehen. Wir müssen beiden Fahrern für 2012 ein besseres Auto liefern."