Red Bull wird verschmerzen können, dass es in Korea zum ersten Mal in dieser Saison nicht für einen RB7 auf der Pole Positionen reichte. Stattdessen überholte Sebastian Vettel Vordermann Lewis Hamilton noch in der ersten Runde des Rennens und fuhr anschließend einen weitestgehend ungefährdeten Sieg ein - sein zehnter in diesem Jahr. Gleichzeitig sicherte sich Red Bull vorzeitig die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

"Ich hatte im Rennen ein fantastisches Auto, es wurde immer schneller", jubelt der Weltmeister. In der letzten Runde legte der Heppenheimer noch einen drauf und schnappte sich die schnellste Runde mit einer 1:39er-Zeit. "Es war fantastisch, ich konnte pushen, wenn ich musste", so Vettel. "Ich konnte gegenüber Lewis (Hamilton) etwas Zeit herausfahren. Ich wusste, dass er heran schießt, wenn er in der DRS-Zone an mich rankommt, deshalb passte ich dort auf."

Überrascht ist Vettel von der Performance der Reifen, die vor dem Rennen ein großes Fragezeichen darstellten. Er startete auf den superweichen Mischungen und wechselte bei seinem ersten Stopp abermals auf supersoft, obwohl sich Red Bull im Qualifying extra weiche Reifen aufgespart hatte. "Wir hatten weniger Stopps als gedacht, weil wir viel mehr Reifenabbau erwarteten", sagt Vettel. "Wir haben den ersten Stopp nach hinten verschoben, den zweiten dann auch - dann brauchten wir die Reifen gar nicht mehr."

Red Bull habe die geplante Reifen-Strategie überhaupt nicht gebraucht, betont Vettel. "Das war heute ein Speed am Anfang", ist auch Helmut Marko beeindruckt. "Wir änderten die Reifen-Taktik als wir sahen, dass Sebastian so schnell unterwegs war." Die meiste Zeit habe Vettel die Reifen im Griff gehabt, doch das Rennen sei nicht leicht gewesen. Am Ende hatte Vettel allerdings zwölf Sekunden Vorsprung auf Hamilton.

Eine Safety-Car-Phase nach dem Crash zwischen Michael Schumacher und Vitaly Petrov ließ Vettels zuvor herausgefahrenen Vorsprung wieder schmelzen, doch er ließ nach dem Restart nichts anbrennen. "Als das Safety Car kam, brauchte ich es nicht unbedingt, aber ich konnte den Vorsprung wieder herausfahren", so Vettel. In der Folge profitierte er zudem von dem packenden Zweikampf zwischen Hamilton und Mark Webber, was das Duo einiges an Zeit kostete. Ein Lob gibt Vettel gleichzeitig an Motorenpartner Renault weiter: "Der Motor ist auf allen Strecken konkurrenzfähig, auch auf langen Geraden wie in Monza. Das Paket ist toll."