Reifen sind in diesem Jahr zu einem allumfassenden Thema geworden, denn sie haben großen Einfluss auf die Rennen und deren Taktik, was den Fans Freude macht. Andererseits können sie die Fans auch nerven, wenn die Teams sich dazu entschließen, in Q3 auf Sparprogramm zu schalten, um sich Reifensätze für das Rennen aufzuheben. Weil die Teams sich mittlerweile sehr gut an die Pirelli-Walzen angepasst haben, muss der Hersteller aber noch weiter nach vorne denken. Denn die Autos konservieren die Gummis immer besser, wodurch der mittlere Reifen nun jene Haltbarkeit hat, die der harte zu Anfang hatte.

Deswegen überlegt man bei Pirelli auch, den harten Reifen im nächsten Jahr auszumustern und die aktuelle mittlere Mischung zur harten zu machen. Gleichzeitig muss aber auch berücksichtigt werden, dass die weicheren Mischungen ebenfalls immer besser halten, was der Reifenhersteller aktuell daran merkt, dass am Ende der Rennwochenenden eine große Zahl an ungenutzten härteren Mischungen zurückkommen. "Es ist natürlich sinnlos, Reifen zu bringen, die montiert, abmontiert und dann zerschnetzelt werden. Darüber haben wir mit der sportlichen Arbeitsgruppe gesprochen, um einen Weg zu finden, durch den dieser Reifensatz einen Sinn macht", meinte Pirelli Sport Direktor Paul Hembery.

Neue Aufteilung

Die Überlegungen dazu begannen, als die ersten Teams auf einen Einsatz in Q3 verzichteten. Daher dachte man daran, die Menge der ausgegebenen harten und weichen Reifen vielleicht umzukehren und auch die Regelung für die Rückgabe der Mischungen nach dem ersten Training zu ändern. "So würde man mit einer Teilung ins Qualifying und Rennen gehen, die das kleine Risiko wegnimmt, dass Leute nicht in Q3 fahren, also nicht mehr drei und drei [von jeder Mischung] sondern vier und zwei", erklärte Hembery.

Auf der anderen Seite meinte er, dass man auch einfach die Regeln ändern könnte, damit die Leute in Q3 fahren müssen und so nur mehr wenige Reifensätze im Rennen haben, die sie dann ohnehin alle verwenden müssen. "Trotzdem bleiben ein paar Reifen, über die wir mit der sportlichen Arbeitsgruppe reden müssen, um zu sehen, wie wir sie am besten verwenden. Im Moment reduzieren wir entweder um einen Satz, da wir zu viele Reifen haben, oder wir finden einen besseren Weg für ihren Einsatz am Wochenende."

Teams mögen keinen Qualifying-Reifen

Eine Überlegung dazu wäre ein Qualifying-Reifen, wobei die Teams von dieser Idee nicht überzeugt sind. "Wir sind hier, um Ideen zu entwickeln und es liegt an anderen Leuten, zu entscheiden, ob sie die annehmen wollen", sagte Hembery. Im Endeffekt hofft er aber darauf, eine Lösung zu finden, mit der er zwei Fliegen mit einer Klappe schlägt: kaum mehr unbenutzte Reifen am Sonntagabend und volle Action in Q3. "Das ist aber alles sehr komplex. Das Reifenkontingent hat eine große Auswirkung auf die Team-Strategie, also denke ich, wir müssen da noch etwas mehr reden."