Sebastian Vettel freut sich schon auf sein Heimspiel am Nürburgring. Bislang hat es für den Red-Bull-Piloten noch nicht zu seinem Sieg in der Eifel gereicht. Vielleicht diesmal, beim zehnten Rennen der Saison? "Das Heimrennen gibt mir nochmal einen Extraschub", versicherte er am Mittwoch. "Und vielleicht noch das Zehntel, das am Ende die Entscheidung bringt." Zusätzlichen Druck verspüre er nicht, vielmehr freue er sich in erster Linie auf das Wochenende.

"Es gibt hier genauso viele Punkte wie bei jedem anderen Rennen", stellte der 24-Jährige korrekt fest. Trotzdem steche das Rennen am Ring heraus. "Es gibt für mich zwei Rennen im Jahr, die für mich ein bisschen mehr bedeuten: Monaco und der Nürburgring", so Vettel. In Monte Carlo hat er dieses Jahr schon gewonnen. Folgt sein siebter Saisonsieg in der Eifel? Zwei Mal stand Vettel in der Vergangenheit am Nürburgring bereits auf dem Podium. "Wenn man ganz oben steht, wäre das natürlich noch schöner", war der Heppenheimer überzeugt. "Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg."

Großer Ferrari-Schritt

In die Quere kommen könnte ihm dabei wieder einmal Ferrari. Fernando Alonso hatte in Silverstone seinen ersten Sieg 2011 eingefahren und die Red Bulls auf die Plätze verwiesen. Vettel fiel die wiedererstarkte Scuderia auf. "Ferrari hat einen großen Schritt nach vorn gemacht", meinte er. "In England waren sie auf Augenhöhe, wenn nicht sogar schneller." Dies sei ein Umstand, den man bei Red Bull realistisch sehen und akzeptieren müsse.

Deshalb dürfe man sich in Milton Keynes nicht auf den Lorbeeren ausruhen. "Wir dürfen nicht vom Gas gehen oder nachlassen", mahnte Vettel. "Wir müssen das Auto weiter verbessern, um unsere Position zu halten und weiter in der Spitze mitfahren zu können." Das vergangene Jahr habe gezeigt, wie schnell sich etwas in der Formel 1 ändern könne. "Ein Vorsprung hilft immer, wenn es mal nicht so läuft", sagte Vettel. Sein Punkte-Polster auf Teamkollege Webber beträgt 80 Punkte, auf Alonso sind es 92.

Mit Schumacher und Glock auf dem Podium

Allerdings könne es auch einmal passieren, dass er seinen RB7 von der Strecke haut, wie Vettel es ausdrückte. "Wir dürfen uns nicht die Punkte wegschnappen lassen, auch wenn mal Fehler passieren." In Silverstone hatte ein verpatzter Boxenstopp den möglichen Sieg verhindert, ansonsten kam Vettel bislang unbeschadet durch die Saison.

Trotz des Höhenfluges in dieser Saison wollte Vettel nicht abheben. "Es wird auch Rennen geben, bei denen wir nicht in der Lage sind, zu gewinnen", glaubte er. "Dann müssen wir eben schauen, dass wir Zweiter werden. Das ist keine geniale Taktik, sondern gesunder Menschenverstand." Am Nürburgring soll allerdings erst einmal der nächste Sieg für den amtierenden Weltmeister her.

Dürfte er sich das Podium am Sonntag aussuchen, fiele seine Wahl auf zwei Landmänner. "Mit Michael [Schumacher] und Timo [Glock]", antwortete er. Die Fans würde es mit Sicherheit freuen.