Als das langweiligste Rennen des Jahres betitelte Jarno Trulli den vergangenen Europa GP. Valencia wird trotzdem in die Annalen der F1 eingehen: Zum vierten Mal in der Geschichte absolvierten alle Piloten die komplette Renndistanz, zuvor hatten noch nie 24 Piloten die Ziellinie überquert. "Wir haben einen neuen, zuvor undenkbaren Rekord gebrochen", schrieb Trulli in seiner Repubblica-Kolumne. "Keine Defekte, keine Ausfälle, keine Unfälle."

Ein Umstand, der dem Team Lotus-Fahrer offenbar nicht allzu gut gefällt. Er bezeichnete die aktuellen Autos als zu perfekt. Neben Sebastian Vettel habe Valencia noch einen weiteren Gewinner hervorgebracht: die Technologie. "Vor zehn bis 15 Jahren, als ich in der F1 begonnen habe, wusste ein Fahrer, dass er im Rennen startet, aber nicht, wie es enden würde", so Trulli. "Er wusste noch nicht einmal, ob er das Rennen überhaupt beenden würde."

F1 verliert an Anreiz

Heutzutage sei Zuverlässigkeit hingegen an der Tagesordnung. "Autos haben vier Räder und sind zuverlässig", stellte Trulli fest. "Ich kann mich nicht an das letzte Mal erinnern, wann in der Formel 1 ein Motor kaputt gegangen ist."

Der Italiener stellte Risiken bei dieser Entwicklung fest. So hätten die kleinen Teams immer weniger Chancen, in die Punkteränge zu fahren. "Außerdem verliert die F1 weiter an Anreiz", mahnte Trulli. Das vergangene Rennen in Valencia sei nicht durch Zufall das langweiligste der Saison gewesen.