Pirelli hat die Absicht, die Reifen-Regeln für das Qualifying abändern zu lassen, damit Fahrer nicht mehr in Versuchung kommen, im Qualifying auf Ausfahrten zu verzichten, um so frische Reifen zu konservieren. Bislang sind die Fahrer auf sechs Reifensätze für Qualifying und Rennen beschränkt und es hat sich in dieser Saison als hilfreiche Taktik erwiesen, beim Kampf um die Startaufstellung frische Reifensätze aufzusparen, um so im Rennen bessere Chancen zu haben. Da es mittlerweile aber sogar die Überlegung gibt, die Fahrer könnten in Q3 gar nicht mehr fahren, hat Pirelli die Teams darum gebeten, eine Änderung der Regeln in Betracht zu ziehen.

"Wir sprechen mit den Teams über das Reglement", erklärte Pirelli Motorsportdirektor Paul Hembery in Valencia. "Wenn man momentan beispielsweise in Q3 keine Zeit fährt, dann kann man die Reifen aussuchen, mit denen man startet. Das bedeutet, Leute könnten einen Reifensatz sparen, weil sie dadurch im Rennen besser dastehen." Daher hat Hembery der sportlichen Arbeitsgruppe vorgeschlagen, dass Fahrer, die auf eine Ausfahrt in Q3 verzichten, das Rennen dann eben mit den Reifen aus Q2 starten zu müssen. "Dadurch gebe es keinen Vorteil, wenn man keine Zeit fährt."

In jedem Fall auf gebrauchtem Satz starten

In der Formel-1-Kommission ist die Angelegenheit diese Woche bereits besprochen worden, nun soll die sportliche Arbeitsgruppe eine offizielle Abstimmung dazu abhalten. Laut Hembery kam seine Idee bei der Kommission gut an, da dadurch nicht mehr so herum taktiert würde. "Wenn man Probleme hat, nicht rausgeht und sich nicht qualifiziert, wird man auf einem Reifensatz starten, der eine Outlap, eine gezeitete Runde und eine Inlap hinter sich hat, also wird man die gleichen Bedingungen haben wie jeder Andere. Das ist sportlich der fairste Weg, also werden sie das hoffentlich aufnehmen", sagte Hembery.

Er ging auch davon aus, dass die Teamchefs seinem Vorschlag zustimmen werden. Zumindest hatte er den Eindruck, dass sie dem Antrag positiv gegenüberstanden. "Wir sahen ein Beispiel, als Michael [Schumacher] in Monaco ein Problem hatte und dann die Wahl hatte, mit den Reifen zu starten, die er wollte. Wir wollen so ein Szenario weg haben. Das ist mehr für die Fans, denn sonst werden wir Leute sehen, denen das Qualifying egal ist und das wäre Zeitverschwendung. Wenn Fahrer also [beim Start] einen gebrauchten Satz verwenden müssen, können sie genauso gut versuchen, sich einen Platz herauszufahren."