Erst kickte Lewis Hamilton in Montreal Mark Webber von der Strecke, danach knallte er in das Heck von Teamkollege Jenson Button. Laut Martin Whitmarsh handelte es sich dabei um eine unglückliche Situation. "Jenson hat Lewis nicht gesehen und Lewis hat versucht, schnell nach vorne zu kommen. Beide haben erkannt, dass es ein normaler Rennzwischenfall war. Es gibt kein Problem zwischen beiden", erklärte der McLaren-Teamchef.

Der Zwischenfall wird von der FIA nach dem Grand Prix untersucht, doch Whitmarsh erwartet keine Strafe. "Beide Piloten sehen es als Rennzwischenfall an - das sollten die Stewards nicht anders sehen", meinte Whitmarsh. Niki Lauda sieht das hingegen anders und fordert von der FIA eine Bestrafung des Briten. "Was Lewis gemacht hat, geht über alle Grenzen hinaus. Er ist komplett verrückt", kritisierte der dreifache F1-Champion. "Wenn die FIA ihn nicht bestraft, dann verstehe ich die Welt nicht mehr."

Bereits in Monaco fiel Hamilton negativ auf - nun sei das Maß der Dinge voll. "Irgendwie hören die Scherze auf. Man kann so nicht fahren, sonst wird irgendwann jemand umgebracht", betonte Lauda gegenüber RTL. Auch Red Bull-Teamchef Christian Horner glaubt, dass Hamilton etwas Abstand gut tun würde. "Lewis scheint momentan in keiner guten Situation zu sein. Er versucht es zu stark und übertreibt manchmal. Er ist ein toller Fahrer, aber vielleicht braucht er einfach einmal ein bisschen Abstand", so Horner.

Emerson Fittipaldi, der in Montreal als Rennsteward fungiert, findet ebenfalls, dass es an der Zeit sei das Temperament des Briten zu zügeln. "Ich halte Lewis für einen außergewöhnlichen Fahrer. Er ist ein Weltmeister, aber beim Überholen geht er manchmal zu aggressiv vor. Irgendwann hat man das Limit erreicht. Man kann schon hart fahren, aber man muss gegenüber den anderen Piloten Respekt zeigen", erklärte Fittipaldi.