Der Rennstart hinter dem Safety Car im Regen von Montreal ließ bei Lewis Hamilton scheinbar das Adrenalin in den Adern stauen. Erst beklagte sich der Brite hinter dem Schrittmacher-Fahrzeug, dass die Sicht für einen Renn-Start längst gut genug sei, als die Ampel dann endlich auf grün ging, drehte er in der ersten Kurve gleich einmal Mark Webber um. Beim Versuch anschließend Michael Schumacher zu überholen, rutschte er ein bisschen zu weit aus der Haarnadelkurve und verlor eine weitere Position an seinen Teamkollegen Jenson Button.

Bei einer Attacke auf der Start-/Zielgeraden, bei der er versuchte sich den verlorenen Platz zurückzuholen, kam es bei hoher Geschwindigkeit auch noch zur Berührung mit seinem Stallgefährten. Zwar ging die gefährliche Situation verhältnismäßig glimpflich aus, für Hamilton war mit einer beim Anschlag an die Mauer gebrochenen Hinterradaufhängung, das Rennen jedoch beendet. Trotzdem schleppte er den beschädigten McLaren noch eine halbe Runde über die Strecke, bevor er schließlich ein Einsehen hatte und den Wagen abstellte.

Jenson hat mir keinen Platz gelassen

Bereits in der Startphase drehte Lewis Hamilton Mark Webber um, Foto: Sutton
Bereits in der Startphase drehte Lewis Hamilton Mark Webber um, Foto: Sutton

Eine Untersuchung auf Grund der Aktion mit Webber wurde eingestellt, eine weitere Untersuchung wegen des Button-Unfalls steht nach dem Rennen noch aus. Zudem war Hamilton hinter dem Safety Car zu schnell gefahren - für das gleiche Vergehen setzte es für seinen Stallgefährten Button eine Strafe. Trotz seines kurzen Auftritts, lieferte Hamilton also, wie schon in Monaco vor zwei Wochen, wieder eine Menge Gesprächsstoff.

"Ich ging innen rein und wollte überholen", erklärte der 26-Jährige nach seinem Auscheiden in Bezug auf den Webber-Unfall und fügte an: "Ich hatte untersteuern und deshalb kollidierten wir." Die genauen Daten habe er sich aber noch nicht angesehen. "Es war keine Absicht und es entstand nur ein kleiner Schaden, aber das ist eben Racing", so der Brite.

Anders war das mit dem Schaden schon beim folgenden Zusammenstoß mit Button. "Es waren sehr schwierige Bedingungen. Jenson hat in der letzten Kruve zu spät gebremst. Ich bin daher besser herausgekommen, kam neben ihn, konnte dann aber nichts mehr machen. Ich konnte nicht ausweichen und kam nicht vorbei", klagte der McLaren-Pilot, der sich beschwerte: "Ich dachte, ich käme vorbei, aber er hat mir keinen Raum gelassen."

Ob er nun, nach den neuerlich diskutablen Zwischenfällen wieder Ärger von den Kommissaren zu erwarten hätte, wusste er nicht. "Ich weiß nicht, was bei den Stewards passiert. Ich hoffe jetzt einfach nur, dass ich sicher nach Hause komme", so Hamilton. Wie das Rennen für seine Kollegen nun weitergeht, wollte er nicht mutmaßen. "Ich weiß nicht, wie es jetzt da draußen ist. Es hängt von den Bedingungen auf Strecke ab und sieht nach viel Regen aus, der stark bleiben könnte", sagte der Brite, der sich in Bezug auf die Rennleitung aber sicher war: "Sie werden schon richtig entscheiden."